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März / April 2020

Technische Universität Darmstadt

Ehrenfels

Ein Haus für Gäste

von Maximilian Kelle

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

23.07.2019

Lehrstuhl:

Entwerfen und Gebäudelehre/Lang

Rubrik:

Hotelbauten

Software:

ArchiCAD, Photoshop, Indesign

Die Geschichte der Burg Ehrenfels beginnt bereits 1211, Philip von Boland errichtet die Burg an der strategisch günstigen Stelle des Binger Loches als Zollburg. Erst 1689 wird sie im pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört. Bis heute thront sie als Ruine nahezu unverändert an der Einfahrt des Mittelrheintals und ist Motiv zahlreicher romantischer Darstellungen. In der Gegenwart beschränkt sich die Denkmalpflege auf die Sicherung der Mauern, eine Besichtigung ist nur in Ausnahmefällen möglich.

Die Bundesgartenschau 2029 Oberes Mittelrheintal wird als Anlass dafür genommen über eine Entwicklung der Burgruine nachzudenken, ihre Lage an dem Rheinsteig und die Nähe zum Niederwald bieten legen insbesondere den Fokus auf Wanderer nahe, ihre Rolle in der Kulturlandschaft ist jedoch auch zu bedenken.

Der Entwurf verfolgt konzeptuell das Spannungsfeld zwischen Alt und Neu, zwischen Gemeinschaft und Individuum. Von dem Zeitzeugen Burg Ehrenfels, gleichzeitig erlebbare Geschichte und Ort für lebendige Gegenwart, führt der Weg zum Gasthof, Treffpunkt für Besucher wie Passanten, zur Herberge, die Wanderern ein Obdach für die Nacht bietet.

Die Burgruine wird dabei durch einen Neubau, der sich auf die Überreste des Palas aufstützt, wieder zu einem Ort mit Innen- und Außenräumen, die Hülle wird mit einem neuen Inhalt gefüllt. So soll die Burg wieder öffentlicher Raum werden, für Besucher wie Anwohner zugänglich. Von dort führen die Wege zum Gasthaus mit Blick auf das Rheintal.

Das Gasthaus wird als Ort des Zusammenkommens verschiedener Reisender verstanden, der Raum ist in sich gekehrt und bietet doch vielfältige gezielte Blicke in die Natur. Übernachtungsmöglichkeiten bieten die am Hang gelegenen Zellen, die auf die Minimalanforderungen von Wanderern ausgelegt sind.

Die bewusste Reduzierung geht einher mit dem Reiz des Wanderns, eine Architektur für alle Sinne soll geschaffen werden. Inspiriert von der Topographie und den Trockenmauern der Umgebung reihen sich Kammern entlang der historischen Mauer, der Wanderer steigt von der Terrasse hinab in einen Gang zwischen Bruchsteinmauer und Sichtbeton, der Gang weitet sich punktuell auf, Licht strömt von oben herab.

So soll aus der bloßen Landmarke Burgruine Ehrenfels, ein steinernes Exponat, welches sich jeder Nutzung verbietet, ein Ort entstehen, der ganz selbstverständlich eine lebendige Nutzung fordert und so eine Strahlkraft in die Region entwickelt.