Chronist des Verschwindens: Narrative der DDR-Baukultur

Er nennt sich Vermittler, manchmal Jäger: Martin Maleschka dokumentiert die Architektur der DDR – systematisch, fotografisch, künstlerisch. Aufgewachsen in Eisenhüttenstadt, begann er zu fotografieren, als sein Wohnblock verschwand. Dabei verbindet er seinen persönlichen Blick mit wissenschaftlicher Präzision. Früh lernte er: Abriss ist Erinnerungslücke. 

Das Architekturstudium absolvierte er an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und arbeitete unter anderem am Lehrstuhl von Inken Baller, die sich schon damals dem Bauen im Bestand widmete. Parallel sammelte er Praxiserfahrung, etwa im Büro von Rem Koolhaas in Rotterdam. Doch statt zu planen, widmet er sich heute der Forschung und Vermittlung baugebundener Kunst der ostdeutschen Nachkriegsarchitektur – und bewegt sich selbständig zwischen Kunst, Denkmalpflege und Politik. 

Mit Projekten wie der Installation „Ersatzteillager“ zur Kulturhauptstadt Chemnitz 2025, dem Sichtbarmachen von keramischen Wandbildern einstiger Platten und Ausstellungen wie „Garagenland“ bringt er die Baukultur der DDR zurück ins kollektive Gedächtnis. Er war Mitautor des „Architekturführers Eisenhüttenstadt“ und erhielt 2024 den Deutschen Preis für Denkmalschutz.

Warum hat er seine Karriere als planender Architekt „begraben“? Wie schafft er es, übersehenes Erbe sichtbar zu machen – und was bewirkt das? Eine Folge über biografische Wendepunkte, kulturelles Engagement und die Frage, warum Erinnerung gebaut und gezeigt sein will.

Teaserbild: Martin Maleschka, Foto: Gerd Wicker
Host und Produktion: Kerstin Kuhnekath
Redaktion und Text: Katharina Lux