The Burnt and Bundled: CINARK im Copenhagen Contemporary
Mit einem Beitrag über die technischen und ästhetischen Qualitäten von Stroh zeigt das Centre of Industrialised Architecture (CINARK) im Copenhagen Contemporary seine Version einer zukunftsfähigen Stadtlandschaft.

An der Schnittstelle von Kunst und Architektur zeigt die Ausstellung „Reset Materials – Towards Sustainable Architecture“ Gebäudefragmente aus nachhaltigen Materialien und präsentiert damit einen Gegenentwurf zur betonierten Stadt. Kuratiert von der Schweizer Architektin Chrissie Muhr, werden an dreizehn Stationen experimentelle Baumaterialien an lebensgroßen Modellen getestet. Zehn interdisziplinäre Teams aus Künstler*innen, Architekt*innen und Forschenden arbeiteten dabei mit regionalen, kohlenstoffarmen und wiederverwendbaren Rohstoffen wie recyceltem Kunststoff, Abfällen aus Microchips, wachsenden Organismen wie Myzel und natürlichen Materialien. Die Besucher*innen der Ausstellung sind aufgefordert, die entstandene Landschaft mit allen Sinnen zu erleben.

Unfolding the Will of the Material
Unter dem Titel „Unfolding the Will of the Material – The Burnt and Bundled“ präsentiert das CINARK von der Royal Danish Academy einen Beitrag über seine Forschungs- und Bildungsarbeit. Das Team der Forschungseinrichtung fokussiert sich auf die Entwicklung und Planung nachhaltiger Architektur und arbeitet dabei eng mit der Bauindustrie zusammen. Ziel ist es, die Branche in Richtung fortschrittlicher Lösungen für ressourcenschonende Herstellungsprozesse und nachhaltiges Design im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu lenken. Line Kjær Frederiksen, Anne Beim und Lykke Arnfred vom CINARK, sowie die Künstlerin Tove Storch haben sich in ihrem Beitrag für „Reset Materials“ intensiv mit dem Rohstoff Stroh auseinandergesetzt. Das biogene Material wächst in Dänemark sowohl natürlich als auch kultiviert und kommt in der Architektur traditionell in der Dachdeckung vor. Stroh hat dabei keine direkten negativen Auswirkungen auf den Kohlenstoffausstoß, was es zu einem vielversprechenden Baumaterial der Zukunft macht.
„Unfolding the Will of the Material“ veranschaulicht eine Reihe von Untersuchungen zu technischen und ästhetischen Qualitäten des Rohstoffes. Anhand von Beschneidung, Beschichtungen und Bündelung wurden verschiedene Eigenschaften getestet. So kann die Behandlung der Oberfläche mit Schlamm die Hitzebeständigkeit regulieren und die Bündelung des Materials den Bau tragfähiger Bögen ermöglichen. Die Experimente weisen nicht nur auf den Einsatz von Stroh bei Dämmungen oder Dächern hin, sondern werfen auch einen Blick auf Form, Statik und Design.

Reset Materials
Copenhagen Contemporary schafft mit den präsentierten Beiträgen eine Ausstellung, die nicht nur kohlenstoffarme und ressourcenschonende Alternativen zu herkömmlichen Baumaterialien aufzeigt, sondern durch Modelle und Prototypen verdeutlicht, wie eine zukünftige Stadtlandschaft aussehen könnte. Die Besucher*innen können eine Bandbreite von Strukturen und Oberflächen entdecken, wobei ersichtlich wird, dass es auch immer um die Symbiose mehrerer Materialien geht. Eindrucksvoll wird gezeigt, dass die Antwort nicht ausschließlich technisch sein kann: Kreativität ist eine treibende Kraft, die nachhaltige Ansätze und Kreislaufwirtschaft in der Architektur fördern kann.
