„RE.MATERIAL“: offenes Atelier zum zirkulären Bauen

Wie können Bauabfallprodukte wiederverwendet werden? Dieser und anderen Fragen gehen vier Studierende an der Hochschule Bremen nach. Mit ihrem offenen Atelier „RE.MATERIAL“ schufen sie einen Ort, der dem Austausch involvierter Akteur*innen dienen und einen öffentlichen Dialog zum Thema „zirkuläres Bauen“ anstoßen soll.

Lange Zeit standen die Räumlichkeiten des ehemaligen Schreibwarengeschäfts „HaBü“ in einer Bremer Einkaufsstraße leer. Am 18. Juni 2022 hat die studentische Projektgruppe „RE.MATERIAL“ hier ein Atelier eröffnet, in dem es um zirkuläres Bauen gehen soll. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Jule Immel, Louisa Brüssermann, Nina Möllering und Leon Falke, die „Architektur / Environmental Design“ an der „School of Architecture“ der Hochschule Bremen studieren. Gemeinsam gehen sie der Frage nach, welcher Wert noch in Bauabfallprodukten steckt und wie dieses bislang kaum genutzte Potential ausgeschöpft werden kann. Erklärtes Ziel des Projektes ist es, verschiedene Akteur*innen zusammenzubringen, um gemeinschaftlich die gängige Praxis des linearen Bauprozesses zu verändern. Die vier Studierenden laden regelmäßig lokale Expert*innen ein, die das Projekt mit Workshops, Podiumsdiskussionen oder Vorträgen unterstützen. Bis Ende September 2022 ist im offenen Atelier eine wachsende Ausstellung zu sehen, die aus den Ergebnissen der partizipativen Untersuchungen zum Thema zirkuläres Bauen entsteht. Begleitet wird „RE.MATERIAL“ von Prof. Dr. Christian von Wissel und Prof. Monique Jüttner.


Zirkulär statt linear

Die Baubranche ist für einen Großteil der CO₂-Emissionen und des Abfallaufkommens verantwortlich. Ein Grund dafür liegt darin, dass jährlich große Mengen an endlichen Ressourcen verbaut werden. Nach der Lebensphase eines Gebäudes werden diese nicht zurück in den Rohstoffkreislauf geführt, sondern landen als Abfallprodukt auf der Mülldeponie. Die Projektgruppe hinterfragt diesen gängigen linearen Prozess und sucht nach Perspektiven und alternativen Wegen für ein kreislauforientiertes Bauen.

Die Projektidee konnte die Jury des „Hochschulwettbewerbs im Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt!“, der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wird, überzeugen. Das Team von „RE.MATERIAL“ gehört zu den 15 Gewinnerteams aus bundesweit 270 Einreichungen. In ihrem offenen Atelier will die Gruppe das Thema Nachhaltigkeit in der Baubranche an die Öffentlichkeit herantragen und mit Interessierten diesbezüglich in Dialog treten. Die studentischen Initiator*innen erläutern:

„Über die Schaufenster des ehemaligen Geschäfts, was nun schon so lange leer stand, gehen wir in Kontakt mit der Stadtgesellschaft und erhöhen so die Aufmerksamkeit, nachhaltige Prozesse in der Baubranche verantwortungsvoller zu gestalten.“