Kaufhäuser im Sinne der Gemeinschaft: Der aac-Herbstworkshop
Wie können leerstehende Warenhäuser sinnvoll und ressourcenschonend umgenutzt werden? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Teilnehmenden des aac-Herbstworkshops am Beispiel eines Hamburger Kaufhauses.
Einst Sinnbild für Konsumkultur und Wohlstand, heute häufig von Leerstand geprägt: In Zeiten von Onlineshops werden Kaufhäuser obsolet. Wie können diese großen Strukturen im Zentrum unserer Innenstädte sinnvoll und gemeinwohlorientiert umgenutzt werden? 16 Teilnehmende des Workshops „High Street Alive. Lebendige Räume in ehemaligen Innenstadtmagneten“ gingen im September 2023 dieser Frage nach. Organisiert wurde der Workshop von der Academy for Architectural Culture (aac), einer privaten und gemeinnützigen Einrichtung mit Sitz in Hamburg, die 2008 vom Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner (gmp) ins Leben gerufen wurde.
Ideen für einen Hamburger Einkaufsriesen
Als hypothetische Entwurfsaufgabe wählte das aac-Team das geschichtsträchtige Kaufhaus „Galeria an der Mönckebergstraße“ in der Hamburger Innenstadt, dessen Historie bis in das Jahr 1912 zurückreicht. Von dem ursprünglichen Bau ist heute nicht mehr viel zu erkennen, da das Gebäude massiven Kriegszerstörungen zum Opfer fiel und nach seiner Rekonstruktion wiederholt aus- und umgebaut wurde. Unter der Leitung von Nikolaus Goetze, Stephan Schütz und Nicolas Pomränke besichtigten die Stipendiat*innen das besagte Objekt, um sich mit seiner Innenstadtlage und dem Entwurfsgrundstück vertraut zu machen. Darauf folgten dreieinhalb Wochen intensiver Entwurfsarbeit in vier Gruppen, die je einen Ansatz erarbeiteten. Ergänzt wurde das Lehrprogramm durch Vorträge und Kritikrunden.
Der Gemeinschaft dienend
Die vier entstandenen Gruppen-Entwürfe haben eines gemeinsam: Anstelle einer singulären Nutzung – nämlich Einzelhandel – sollte das Programm des Gebäudes aus Sicht der Workshopteilnehmer*innen möglichst heterogen sein. Außerdem stellen die erarbeiteten Vorschläge einen klaren Bezug zur umgebenden Bebauung her. Beispielsweise schlägt ein Team einen sogenannten „Pfad der Sehenswürdigkeiten“ vor, der über einen geschwungenen Weg durch das gesamte Gebäude den Blick auf benachbarte Attraktionen freigibt. Ein anderer Ansatz verfolgt die Idee, „Schneisen der Verbindung“ zu erzeugen, indem durch das Abtragen von Gebäudemasse Platz für Grün, Belichtung und Durchwegung geschaffen wird. Im Fokus aller Entwürfe steht zudem die Prämisse, dass das einstige Kaufhaus der Gemeinschaft dienen soll.