Ein Ort für Kunst und Kuchen: Stampflehm-Pavillon in Falkensee
Ausstellungsraum, Verkaufsstand, Klassenzimmer – Auf dem Pausenhof des Vicco-von-Bülow-Gymnasiums in Falkensee wurde ein Pavillon errichtet, der diese Funktionen erfüllen soll. Der Entwurf ist im Rahmen eines Bachelorprojekts an der TU Berlin entstanden.
Für die Kunstwerke der Schüler*innen des musisch-künstlerisch orientierten Vicco-von-Bülow-Gymnasiums in Falkensee wurde ein neuer Ausstellungsraum gebraucht. Darüber hinaus soll dieser Ort temporär als Treffpunkt, Unterrichtsraum und Verkaufsstand genutzt werden können. Eine flexible Lösung war gefragt. 2019 planten die beiden Studierenden Marlene Braun und Olin Petzold im Rahmen ihrer Bachelorthesis ein solches Bauwerk. Drei Jahre später, im Sommer 2022, wurden ihre Entwürfe in die Tat umgesetzt. Betreut hat die Abschlussarbeit Marc Benjamin Drewes, der zu dem Zeitpunkt wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet DE/CO von Prof. Jan Kampshoff war.
Vom partizipativen Entwurf zur Förderung
Die Ideen der Schüler*innen des Gymnasiums sollten in den Entwurfsprozess zum Pavillon einfließen. Vor Beginn der Bachelorarbeit entwickelten deshalb 13 Schülerinnen und Schüler unter der Leitung von Kunstlehrerin Dana Laurich erste eigene Entwurfsideen. Dazu erhielten sie Input in Form einer Vorlesung von Marc Benjamin Drewes und Feedback im Rahmen von Zwischenpräsentationen. Am Ende des Schuljahres boten sie ihre Ergebnisse in Form von Modellen im Maßstab 1:50 an der TU Berlin dar. Der Staffelstab wurde weitergereicht, und die Studierenden destillierten aus den 13 Entwürfen überzeugende Kernaspekte und kombinierten sie zufällig miteinander, um eventuelle Vorurteile für mögliche Lösungen zu umgehen. In einer abschließenden Analysephase untersuchten sie die verschiedenen Entwürfe und wählten jene Ansätze aus, die der Entwurfsaufgabe aus ihrer Sicht am dienlichsten waren. Daraus schöpften die Studierenden für ihren eigenen Entwurf.
Im Anschluss an ihren Abschluss ging es an die Realisation. Hierfür erarbeiteten die beiden Studierenden eine Genehmigungs- und Ausführungsplanung für das Bauvorhaben. Statische und handwerkliche Fragen stimmten sie mit Expert*innen ab. Anschließend ging es an die Akquirierung von Fördergeldern. Neben dem Förderverein des Gymnasiums unterstützte die IKEA Stiftung das Bauvorhaben finanziell. Darüber hinaus steuerten zahlreiche Hersteller Sachspenden bei, sodass der Pavillon im Sommer 2022 gebaut werden konnte. Errichtet wurde er gemeinsam von Studierenden der TU Berlin und der Fachhochschule Erfurt.
Architektonisches Konzept
Der Bauplatz mitten auf dem Schulhof ist von drei großen Linden und einer niedrigen Mauer geprägt. Aus letzterer entwickelten die Studierenden eine der drei Wände des Pavillons. Gefertigt wurden die Wände aus Lehm, der Schicht für Schicht in eine Schalung gegeben und durch Stampfen verdichtet wurde. Die durch die Schalungsanker hinterlassenen Löcher in den Wänden können als Aufhängepunkte für Bilderrahmen, Vitrinen, Regale, aber auch für einen Verkaufstisch dienen. Ein hölzernes Dach schützt die Exponate der Schüler*innen vor Niederschlag. Vor aufsteigender Feuchtigkeit schützen eine Bodenplatte und ein Sockel aus Beton.