Ein Fest für den öffentlichen Raum: Das internationale Festival Concéntrico

Das etablierte Architektur- und Designfestival Concéntrico geht diesen Sommer mit einer neuen Vision an den Start. Wieso ist die jährliche Veranstaltung vor allem für Nachwuchsgestalter*innen interessant?

Seit zehn Jahren organisiert Javier Peña Ibáñez in der nordspanischen Kleinstadt Logroño das internationale Festival für Architektur und Design Concéntrico. Mit architektonischen und gestalterischen Installationen fördern der Kurator und sein Team eine neue Lektüre und Aneignung des Stadtraums – dieses Jahr mit einem ambitionierten Bildungsauftrag und einem Programm, das langfristig wirken soll.

Concéntrico zieht seine Kreise

Die elfte Edition des Festivals, die vom 19. bis 24. Juni 2025 ihren Höhepunkt feiert, animiert mit Dauerprojekten, langfristigen Bildungsprogrammen, Ausstellungen und internationalen Wanderinstallationen den Diskurs über den öffentlichen Raum. Die aktuellen Leitthemen – Wasser im urbanen Raum, Essen als soziales Bindeglied und Stadtlandschaft als Möglichkeitsraum – werden vor allem durch räumliche Interventionen erlebbar sein.

Auch dieses Jahr erwartet Logroño renommierte sowie aufstrebende Gestalter*innen aus aller Welt. Satellitenveranstaltungen in Barcelona, Madrid, Mailand, Bukarest und Dammam erweitern den Rahmen. Das Programm kündigt Beiträge zahlreicher namhafter Büros wie MVRDV und Leopold Banchini Architects an. Zudem verdienen die vier Interventionen, die den Open Call gewannen, besondere Aufmerksamkeit:

  • Inspiriert von den symbiotischen Beziehungen zwischen Lebewesen gestaltet das spanische Duo von Abad im Projekt „Reciclar la ecología“ Elemente, die mit urbanen Objekten wie Masten, Straßenschildern und Dachrinnen interagieren. 
  • Studio An-An aus den USA verbindet in „¡Me Apunto!“ Baumbestand mit steckbaren Bankmodulen. Jede Bank – eine intime Interaktion mit der Natur, jeder Baum – ein stiller Begleiter. 
  • Die Intervention „La Batalla del Jardinero Planetario“ des deutschen Teams Borneo verwandelt eine Leerstelle in eine offene Terrasse, die zum Pflegen und Schützen der biologischen Vielfalt anregen soll. 
  • Das französische Duo JMBAD lädt mit „Earth Cooking“ zu einem kollektiven Picknick ein. An einem langen Tisch sollen die Teilnehmer*innen aus lokalem Ton Keramikgefäße formen, die sie anschließend für das gemeinsame Essen nutzen. 

Eine Bühne für junge Kreative

Für Nachwuchsgestalter*innen bietet das Festival eine einzigartige Gelegenheit, ihre Entwürfe umzusetzen. 2021 konzipierte ein Studierendenteam der École Supérieure de Design de Troyes einen Treffpunkt aus heimischem Pappelholz. Der Pavillon „Soucoupe Populaire“ – eine schalenartige Ebene – wurde zum lebendigen Ort der Begegnung. Sieben Monate arbeiteten die drei Designstudent*innen mit der Unterstützung lokaler Teams an der Struktur.

Beeinflusst von der Corona-Pandemie, präsentierten Gonzalo Herrero und Pati Santos 2022 einen Teil ihres Forschungsprojekts „De-alienating the home“. Gemeinsam mit Studierenden der Central Saint Martins von der University of the Arts London inszenierten sie einen urbanen Durchgangsraum, der den Kanon des zeitgenössischen Wohnraums hinterfragte. Eine hybride Struktur zelebrierte Privatsphäre im öffentlichen Raum und schloss intime Abläufe auf neue Weise zusammen.

2024 sorgte das Projekt „¡Saca las sillas!“ für interaktiven Spaß. Zwei Studierende der Escuela Superior de Diseño Madrid entwickelten einen Raumtrenner aus Sperrholz, aus dem sich Sitze und Stühle herausnehmen und zusammenstecken ließen. Besucher*innen – ob groß oder klein – konnten somit den Hof einer Bibliothek selbst gestalten und möblieren. Das Projekt lud dazu ein, sich den öffentlichen Raum spielerisch anzueignen.

Das Festival hinterlässt Spuren

Seit 2015 entstanden im Rahmen des Festivals über 150 Installationen, die meist temporär waren. Dieses Jahr will die elfte Ausgabe nicht nur Impulse setzen, sondern mit dauerhaften Lösungen auf urbane Herausforderungen reagieren. So soll im Park Felipe VI in Logroño eine „architektonische Klimainsel“ entstehen, die den Folgen des Klimawandels begegnet. Aus 252 Entwürfen aus 49 Ländern wählte die Jury das Projekt „Al agua patos“ des spanischen Büros K37. lab. Eine schattenspendende Struktur, dichte Vegetation und poröse Flächen fügen sich behutsam in die natürliche und urbane Landschaft ein.