Diemersteiner Holzbaucampus: Werkstattgebäude feiert Richtfest
Im Diemersteiner Tal zwischen Kaiserslautern und Mannheim entsteht ein innovativer Campus in Holzbauweise. Der Rohbau des ersten Gebäudes – eine Forschungs- und Werkstatthalle – wurde kürzlich fertiggestellt.
Die Mittelgebirgslandschaft Pfälzer Wald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Im Norden dieses eindrucksvollen Waldes liegt zwischen Kaiserslautern und Mannheim das Diemersteiner Tal. Hier baut der Forschungsbereich „t-lab“ der Technischen Universität Kaiserslautern einen Campus aus innovativen Holzbauten. Den Auftakt bildet eine Halle, die für Workshops, Seminare und Veranstaltungen oder aber für den Bau und die Montage von Mock-ups und Demonstratoren im Rahmen laufender Forschungsprojekte genutzt werden kann. Dabei handelt es sich um ein studentisches Entwurfsprojekt, dass die Studierenden auch teils selbst bauen. Am 18. November 2022 konnten die Beteiligten das Richtfest der Werk- und Forschungshalle in Diemerstein feiern.
Holztragwerk innovativ verbunden
Die Halle besteht zu einem Großteil aus dem nachwachsenden Material Holz. Für die Bodenkonstruktion findet das jahrhundertealte Prinzip des Kriechkellers Verwendung: 30 Zentimeter über dem Baugrund liegen 20 Zentimeter starke Bodenplatten aus Brettsperrholz auf Stahlträgern auf. Das Haupttragsystem besteht aus vorgefertigten Dreigelenkrahmen, die jeweils 12,50 Meter überspannen. Diese sind aus Buchenfurnierschichtholz gefertigt und im Abstand von 2,50 Meter zueinander angeordnet. Die Außenwände bestehen ebenfalls aus Brettsperrholzkonstruktionen plus Dämmschicht und sind am Tragwerk eingehängt. Daran wiederum lässt sich die äußere Verschalung aus Holzbrettern einhängen und mit Schrauben fixieren.
Eine Besonderheit der Konstruktion sind die organisch geformten Verbindungsstücke aus Kunstharzpressholz, die im Rahmen einer Promotionsarbeit entwickelt wurden. Diese sind in ihrer Form Astgabeln entlehnt und ermöglichen eine Realisierung statisch effizienter und zugleich architektonisch filigraner Bauteilanschlüsse. Insgesamt wurden vier verschiedene Arten von mit parametrischen Methoden entworfene Ringknoten in der Halle verbaut. Ebenso hat das Projektteam für das Gebäude konusförmige Dübel aus demselben Material entwickelt, die in der Wandstruktur die nötigen Verbindungen schaffen.
„t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“
Seit seiner Gründung 2014 hat sich das „t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ der Erforschung und Umsetzung architektonischer und konstruktiver Holzbauten in effizienter, konsistenter und suffizienter Bauweise verschrieben. Betrieben wird der Forschungsbereich durch die Fachgebiete Tragwerk und Material sowie Baukonstruktion I und Entwerfen. Der Experimentalbau verdeutlicht das Prinzip des kreislaufeffektiven Bauens, das sich das „t-lab“ auf die Fahnen geschrieben hat, denn das Gebäude kann vollständig rückgebaut werden. So bleiben die Bauteile dem Materialkreislauf dauerhaft erhalten.