Beiträge zum neueren Bauerbe: Die Zeitschrift „halten,“

In bisher drei Ausgaben versammelt die Publikationsreihe Arbeiten und Texte von Studierenden und Fachexpert*innen über einen möglichen Umgang mit dem Bestand.

Der Erhalt von Gebäuden der Nachkriegsgeschichte wird oft besonders kontrovers diskutiert. Manche Bauwerke der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfreuen sich besonderer Wertschätzung, andere leiden unter fehlender Anerkennung oder gar Abneigung. Die Zeitschrift „halten,“ beschäftigt sich mit dem vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Umgang mit ebenjenem baulichen Erbe. Sie wird von Prof. Dr. Andreas Putz herausgegeben, der die Professur für Neuere Baudenkmalpflege an der Technischen Universität München (TUM) innehat. Jede Ausgabe widmet sich einer konkreten Typologie. Unter dem Titel „into the open“ setzte sich das erste, 2019 erschienene Heft mit einer besonderen Art von Großwohnbauten auseinander: Terrassenhäuser. 2021 folgte „The Adventure of the Empty House“, das den Umgang mit Verwaltungsgebäuden thematisiert. In der jüngsten Ausgabe „Stillgestanden!“, die 2022 erschien, dreht sich alles um Infrastrukturbauten.

Besonderheiten der Neueren Baudenkmalpflege

Die Hefte beinhalten vorwiegend Studierendenarbeiten, die an der Professur für Neuere Baudenkmalpflege entstanden sind – einer Disziplin, die nach Potenzialen und Chancen für einen angemessenen und nachhaltigen Erhalt der Bauwerke sucht. Neueres Bauerbe besitzt drei spezifische, zu beachtende Charakteristika. Es zeichnet sich zunächst durch serielle Produktion, Vorfertigung, synthetische Baustoffe, standardisierte Konstruktionen und zeitgenössische Baunormen aus. Des Weiteren gewann in der Nachkriegsarchitektur Gebäudetechnik an Bedeutung, die eine bessere Kontrolle der Umweltfaktoren erlaubte. Die Neuere Baudenkmalpflege möchte außerdem den Bestand im Werden begreifen und somit frühere Veränderungen bewahren, anstatt die Erscheinung zum Entstehungszeitpunkt wiederherzustellen.

Die Zeitschrift „halten,“ ist kein vollständiges Abbild der Forschungsthemen der Professur, jedoch möchte sie einen Beitrag zum Diskurs leisten. (Um)baugeschichte, Materialität und Konstruktion, Nutzung und Gebäudetechnik, gesellschaftliche Rezeption und denkmalpflegerische Bewertung, mediale Vermittlung und Architekturfotografie: All diesen Aspekten wird in der Publikation Raum gegeben.

Stillgestanden!

Infrastruktur ist, was die Zivilisation zusammenhält. Strom und Gas, Post und Müllentsorgung, Zug und Auto: Unser modernes Leben fußt auf einem verzweigten Versorgungsnetz, das stetig im Fluss ist. Dieses Netz wird manifest in Umspannwerken, Müllhalden, Bahnhöfen, kurz: Infrastrukturbauten. Mit ebenjener Typologie befasst sich „Stillgestanden!“, das im Online-Handel des Geymüller Verlags für Architektur, im Buchhandel oder (von Studierenden der TUM) am Lehrstuhl erworben werden kann. Siebzehn von Fotografien und Plänen begleitete Beiträge nähern sich diesen oft übersehenen Bauwerken.