Architektur im Wandel, Studium im Wandel: Der Aufbaustudiengang BASEhabitat
Vor dem Hintergrund drängender ökologischer und sozialer Herausforderungen bietet die Kunstuniversität Linz einen dreisemestrigen Postgraduate-Studiengang im Studio BASEhabitat an. In diesem Rahmen sollen Studierende umwelt- und sozialverträgliche Architektur diskutieren und diese an einem internationalen Projekt testen. Der nächste Jahrgang der „Builders of Change“ beginnt im März 2024.
Der Bausektor ist nicht nur einer der größten CO₂-Emittenten, in Zeiten gravierender gesellschaftlicher Verschiebungen vertieft Architektur mitunter auch soziale Ungleichheiten. Um dem entgegenzutreten und eine neue Generation von Planer*innen mit theoretischem Kompass, sozialer Kompetenz und konstruktivem Knowhow zu unterstützen, bietet die Kunstuniversität Linz seit 2020 den Aufbaustudiengang Master of Advanced Studies in Architecture – BASEhabitat (MAS) an.
Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft
BASEhabitat wurde vor 20 Jahren an der Kunstuniversität Linz als alternatives Architekturstudio etabliert, das sich nachhaltiger und sozial verantwortlicher Architektur im internationalen Kontext verschrieben hat. Das Studio hinterfragt die konventionelle Architekturproduktion und steht für eine radikale Transformation der Architektur. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Weiternutzung von bestehenden Gebäuden und auf natürlichen, regenerativen Baumaterialien wie Lehm, Fasern und Bambus.
Mit einem Schwerpunkt im Bereich umweltverträglicher Materialien und ressourcenschonender Bauweisen richtet sich das neue Postgraduate-Programm von BASEhabitat an Berufstätige und Absolvent*innen der Architektur und verwandter Disziplinen, die ihre Fähigkeiten in Bezug auf ökologische Folgen des Bauens und damit ihr Handlungsspektrum erweitern möchten. Zugleich stehen bei der Architekturproduktion gemeinschaftliche Prozesse im Fokus. In einem inklusiven Entwurfsprozess kommen verschiedene Akteur*innen zu Wort, Bedürfnisse können genauer ermittelt und Folgen besser abgeschätzt werden. „Gemeinsam mit unseren Studierenden entwickeln wir alternative Projekte und setzen diese auch um. Junge Architekt*innen werden bei uns zu Builders of Change“, erklärt Sigi Atteneder, Professor und Leiter der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz.
Baustelle statt Hochschule
Das Vollzeitstudium ist in drei Semester unterteilt: Theorie und Design, Praxiserfahrung und Masterarbeit, wobei der handwerklichen Arbeit auf einer BASEhabitat-Baustelle große Bedeutung zukommt. In der Vergangenheit entstanden beispielsweise ein Pausenraum für die Firma Haberkorn in Vorarlberg aus Stampflehm und Holz (ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis Vorarlberg, Sonderkategorie Zukunft und Ausbildung) und ein Gästehaus für die NGO Baan Doi in Thailand. Zudem wurden Entwürfe für eine inklusive Schule in Uganda der NGO „Kyaninga Child Development Center“ erarbeitet.
Die Studierendengruppe ist dabei ebenso international wie das Betätigungsfeld der jungen Architekt*innen. Der Jahrgang umfasst gerade mal 20 Studierende, was eine intensive Zusammenarbeit im Team wie auch mit dem Lehrpersonal ermöglicht. BASEhabitat basiert auf praktischen Erfahrungen und einem interdisziplinären Austausch, sodass auch verschiedene Fachleute, Architekt*innen und Gastwissenschaftler*innen das Lehrteam ergänzen, u. a. die Lehmbauexpert*innen Anna Heringer und Martin Rauch.
Wer sich über zukunftsorientierte Bauweisen in einem akkreditierten Studiengang weiterbilden und diese in einem realen Projekt umsetzen möchte, ist eingeladen sich noch bis 12.12.2023 auf einen Studienplatz zu bewerben. Zu beachten ist die Studiengebühr von insgesamt 10.200 €.