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November / Dezember 2019

Technische Universität München

Wohnutopie

Urbanisierung und Nachverdichtung

von Maximilian Blume

Hochschule:

Technische Universität München

Abschluss:

Master

Präsentation:

09.10.2018

Lehrstuhl:

Univ. Prof. Dietrich Fink

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, Rhino, C4D

Das Projekt „Wohnutopie“ beschäftigt sich mit den Folgen von Urbanisierung und Bevölkerungszuwachs und zeigt das Potenzial der Nachverdichtung am Beispiel der Stadt München auf. Die Arbeit adressiert die soziale und ökonomische Balance um attraktiven und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. In klarer Haltung stellt sich der Entwurf als Brückenbaukörper über die Einfahrtstrasse des Münchner Hauptbahnhofs und provoziert die Diskussion über innovative, mutige Impulse in der Stadtentwicklung unserer Metropolen. Ein scheinbar unbrauchbarer „Restraum“ in bester Stadtlage wird durch eine architektonische Intervention zu einem Raum für eine soziale und städtische Wohnform und verbindet gleichzeitig neue Nachbarschaften.

Der Entwurf untersucht einen Prototyp der sich mit dem Begriff der „Gemeinschaft“ in seiner heutigen Bedeutung beschäftigt und auf eine urbane Groß-Wohnform anwendet. Als Instrument dient das Genossenschaftsmodell, das Antworten auf die aktuelle Wohnproblematik in der Bedeutung von Eigentum und auf die aktuelle Bodenfrage untersucht, und grundlegende Bedürfnisse der Gemeinschaft adaptiert und in eine kollektive, zeitgenössische urbane Wohnidee überführt. Die Organisationsform der Genossenschaft bietet ein alternatives Eigentumsmodell, in dem es Mietrecht nur im Erbbaurecht vergibt und somit die Privatisierung von Grund und Boden verhindert. Dadurch wird das „Wohnen“ den Händen der freien Marktwirtschaft entrissen, Immobilienspekulation verhindert und die Mieten bleiben bezahlbar. Der Begriff „Gemeinschaft“ wird im Sinne einer kollektiven Wohnform betrachtet die auf die veränderten Wohnbedürfnisse eingeht und fragen zur Schwelle von Privat und Gemeinschaft, Wohnen
  und Arbeiten untersucht.

Öffnung hin zur Gemeinschaft bei gleichzeitiger Wahrung der individuellen Lebensvorstellungen verlangt nach einer Wohnform die sich den veränderten Ansprüchen anpasst und flexibel auf Wohnideen reagiert. Der Entwurf passt sich diesem Bedürfnis an und bietet ein modulares System das von Single Appartments, Familienwohnungen bis zu modernen „Clusterwohnungen“ vielfältige Wohnformen anbietet.

Tektonisch orientiert sich der Entwurf an charakteristischen Gegebenheiten des Bahnverkehrs. Neben Konstruktions- und Materialwahl fordert die Umgebung vor allem Lösungsansätze zur baulichen Realisierbarkeit, Lärm- bzw. Schallschutz. Durch den hoch frequentierten Verkehr müssen die Konstruktion und die Bauweise einen hohen Grad an Vorplanung aufweisen. Die Vorfertigung der Bauteile ermöglicht einen schnellen Montageablauf, was Kosten spart und den Bahnverkehr auf ein Minimum beeinträchtigt. Die Kosteneinsparungen im Bauprozess ermöglicht moderate Mietpreise. Auch der Bauablauf des aufgeständerten Wohn-Prototypen könnte als serienmäßiges Konzept gedacht werden. Hier könnte das Potential des Ortstypus in der Logistik und der Infrastruktur liegen. Transport und Montage der Fertigteile kann über die vorhandene Bahninfrastruktur abgewickelt werden.