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November / Dezember 2019

RWTH Aachen

Neue Schicht im Schacht

Umnutzung einer ehemaligen Zechenwerkstatt

von Lara Bannasch

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

26.02.2019

Lehrstuhl:

Architekturgeschichte/Univ.-Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Autocad/Illustrator/Photoshop

Ende 2018 wurden die letzten noch aktiven Steinkohlezechen des Ruhrgebiets stillgelegt. Mit der Schliessung des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop im Dezember letzten Jahres ging eine stolze und traditionsreiche Industriebranche des Ruhrgebiets ihrem Ende entgegen. Was bleibt, wenn die Standorte aufgegeben werden, sind weitläufige Areale mit vielen geschichtsträchtigen, leerstehenden Gebäuden. So auch in Dinslaken mit seinem ehemaligen Steinkohlenbergwerk Lohberg im gleichnamigen Stadtteil.

Die Grundlage des Entwurfs bildet die alte, unter Denkmalschutz stehende Zechenwerkstatt, die sich relativ mittig in dem Zentralcluster des nun sogenannten Kreativ.Quartiers.Lohberg befindet. Es handelt sich um einen langgestreckten Backsteinbau, geteilt in einen mehrgeschossigen Kopfbau und eine dreischiffige Halle. Der Städtebau im Cluster um die ehemalige Werkstatt herum wurde im Rahmen des Entwurfs angepasst, sodass der Bau mitsamt seines neuen "Zwillings" ins Zentrum des Quartiers rückt, umgeben von kleinen Themenquartieren und von allen Seiten erfahrbar.  

Die Zechenwerkstatt wird bereits gut als Veranstaltungsort angenommen, sodass an dem Bestand nicht viel verändert wird, um den industriellen Charme zu erhalten. Die kleinteilige Struktur der einzelnen Geschosse des Kopfbaus, in dem ehemals Büros und Lagerräume unterkamen, wird aufgelöst, sodass eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungsflächen entstehen kann.

Mit dem Zwilling des Denkmals entsteht eine eindeutige Eingangssituation am Platz. Der Neubau orientiert sich am Raster des Bestands, spielt aber mit der vorgegebenen Strenge, indem er in einzelne Segmente zerlegt wird, die unterschiedlich auf den Bestand reagieren, sodass ein Innenleben zwischen Alt und Neu entsteht. Die Einheiten gruppieren sich um Höfe, überdachte Außenbereiche, welche jederzeit genutzt werden können.

Ziel ist die Schaffung von möglichst flexibel nutzbaren Einheiten, welchen unterschiedliche Nutzungen zukommen und die auf unterschiedliche Weisen miteinander kombiniert werden können.

So gibt es einen repräsentativen  Kopfbau am Platz, welcher, zusammen mit der Werkstatt und dem Kopfbau im Süden, eine Klammer ausbildet. Die Ostfassade der Werkstatt wird zur Innenfassade in den beiden Bauten und bietet direkte räumliche Verbindungen. Die beiden Fassaden orientieren sich an denen des Bestands und präsentieren sich eher geschlossen. Die Gebäude öffnen sich zu den kommunikativen Höfen, sodass eine Sichtachse entsteht, die die Segmente, zusammen mit den verbindenden Brücken, zusammenhält.