November / Dezember 2019
Technische Universität München
Public Terminal
Ein Impulsgeber für Varna
Technische Universität München
Master
10.10.2019
Lehrstuhl für Städtische Architektur / Prof. Dietrich Fink
Hybride Nutzung
Vectorworks, Photoshop, Indesign, Rhino, Vray
Die Stadt Varna in Bulgarien war aufgrund ihrer geschützten Lage in der „Varna-Bucht“ schon immer eine wichtige Hafenstadt. Aus infrastrukturellen und platztechnischen Gründen soll nun ein Teil des Hafens in den „Salzsee Varna“ verlagert werden. Die Entwicklungspläne der Stadt sehen für die frei werdenden Flächen Kulturangebote und ein neues Passagierterminal vor.
Dem eigentlichen Entwurf voraus, ging eine umfassende zeichnerische Analyse öffentlicher Bauten aus der Zeit des Sozialismus in Bulgarien sowie eine Erläuterung der historischen Hintergründe in Form eines Booklets. Dessen Titel: „Poesie und Propaganda“ bezieht sich auf die möglichen Betrachtungsweisen der Architektur dieser Zeit. Die analysierten Bauten gelten als gegenständlichste Ausdrucksform des Sozialismus, der größte und wichtigste Bauherr damals war der Staat. Eines dieser Gebäude, befindet sich auf unserem Baugrundstück, dem Pier im Hafen Varnas. Dabei handelt es sich um das ehemalige Passagierterminal, welches zurzeit jedoch nicht mehr als solches, sondern für die Gastronomie genutzt wird. Unser Entwurf orientiert sich an dem architektonischen Vokabular der analysierten Bauwerke und sucht eine Antwort für den zeitgemäßen Umgang mit dem architektonischen Erbe dieser Zeit.
Das „Public Terminal“ ist ein multifunktionales Bauwerk, welches sich aus drei unterschiedlichen Nutzungen konstituiert, einer überdachten Promenade im Erdgeschoss, einem Kreuzfahrtterminal im ersten Obergeschoss und einem Maritim-Museum im zweiten Obergeschoss. Die Geschosshöhen ergeben sich aus den jeweiligen spezifischen Funktionen. Maßgebend ist die Terminalebene, welche sich auf 8m Höhe befindet um das Andocken von Gangway zu Schiff möglichst eben zu gewährleisten. Desweiteren unterstützt die Geometrie der v-förmigen Tragkonstruktion die Zonierung der einzelnen Ebenen. Die Skulpturalität des Haupttragwerks aus Stahlbeton wird durch die Ausformulierung der untergeordneten Stahlelemente unterstützt.
Die aktuellen Entwicklungen des Hafengebietes zielen auf das Errichten von möglichst kapitalbringenden, temporären Gastronomiebauten, welche allerdings weder langfristige Lösungen bieten, noch das Potential des Ortes voll ausschöpfen. Wir sind daher der Überzeugung, dass ein öffentlicher Impulsgeber an diesem prägenden Ort, der Stadt Varna den nächsten Schritt leisten könnte, ihre ehemalige Präsenz und Bedeutsamkeit als „Perle der Schwarzmeerküste“ wieder zu erlangen.