November / Dezember 2018
Technische Universität München
Ritual und Abstraktion
Zum Umgang mit der Architektur des italienischen Faschismus
Technische Universität München
Master
03.04.2018
Lehrstuhl für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis / Prof. Dr. phil. Andres Lepik - Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design / Prof. Dr. phil. Dietrich Erben
Theoretische Themen
Adobe, Word
Nüchtern, modern, marmorverkleidet. Die Architektur des italienischen Faschismus hat über siebzig Jahre nach dem Ende der Diktatur keinesfalls an Reiz eingebüßt. Die verführerische Faszination und unglaubliche Wirkungskraft dieser Bauten haben seit der Nachkriegszeit Architekten, Historiker, Künstler und Intellektuelle immer wieder angergt. Heute steht die Schönheit und Qualität der meisten Bauwerke der Mussolinizeit für die italienische Öffentlichkeit außer Frage.
Die faschistische Architektur hatte sich allerdings über die Jahre hinweg in Italien nicht immer derselben Popularität erfreut. Von hassenswerten Kulissen für die Selbstverherrlichung der Diktatur zu Meisterwerken der Moderne haben diese Gebäude im Laufe der Zeit einen Prozess der Entkontextualisierung durchlaufen. Warum werden zunehmend ihre faszinierenden, geometrisch geschnittenen Formen von den aus der Zeit resultierenden politischen Inhalten getrennt? Warum hat sich eine Ästhetisierung der faschistischen Architektur durchgesetzt?
Die theoretische Arbeit und die Ausstellung „Ritual und Abstraktion“ analysieren anhand dreier konkreter Fallbeispiele die Gründe und Aspekte, die diesem Phänomen zugrunde liegen, um die aktuelle Rezeption faschistischer Baukunst nachzuvollziehen. Durch historisches Material, Texte und Fotografien wird der Ausstellungsbesucher eingeladen, das Thema zu hinterfragen und Schlussfolgerungen zu einem zeitgemäßen und kritischen Umgang mit diesen einzigartigen, aber komplexen Gebäuden zu ziehen.