Januar / Februar 2020
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Inside Out
gemeinschaftliche Wohnen an der Nürnberger stadtmauer
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Bachelor
19.07.2019
Fr. Prof. Kalmer, Hr. Prof. Jonkhans, Hr. Prof. Woditsch, Hr. Prof. Stösslein
Wohnbauten
Vectorworks, Rhino
Nürnberg, zweitgrößte Stadt Bayerns, ist im bundesweiten Vergleich eines der Gebiete mit dem größten regionalen jährlichen Neubaubedarf an Wohnungen. Mein Bachelorthesis-Entwurf beschäftigt sich mit der Nachverdichtung der Innenstadt zur Schaffung neuen Wohnraums. Das Grundstück befindet sich zentral in der Innenstadt, nur wenige Minuten Fußweg vom Weißen Turm entfernt. Es liegt entlang der mittelalterlichen Spittlertormauer. Der Charme der historischen Mauer wird in der kleinen Gasse spürbar. Ein großzügiger Innenhof vollendet das Bild eines Ruhepols in der Stadt.
Der Entwurf soll diese Eindrücke sowohl im Haus, als auch für die Nachbarn und Passanten erkennbar machen und Blicke nicht nur nach außen, sondern auch durch das Haus hindurch ermöglichen. Daher besteht die komplette Fassade aus Glas.
Um diesen Gedanken zu stärken wird die nötige Versorgung der Individualräume entlang der übereinander liegenden Wände gereiht. Somit wird der maximale Durchblick ermöglicht. Vorhänge sorgen für die notwendige Privatsphäre. Um genügend Tageslicht in das Dachgeschoss dringen zu lassen, befinden sich in dem Satteldach über 300 kleine Dachfenster, welche ein interessantes Lichtspiel entstehen lassen. Gestaltprägend sind, neben der Verwendung von Glas in der Fassade, sowie als Dacheindeckung, Holz und weiß beschichteter Stahl. Das ruhige, minimalistische Bild wird durch die Verwendung weniger Materialien und Farben gestärkt.
Das Erdgeschoss des Hauses dient als halböffentliche Zone, welche für Kurse und als Arbeitsplatz genutzt werden kann. Die Obergeschosse fassen insgesamt sechs Individualzimmer für jeweils ein bis zwei Bewohner.
Das Projekt basiert auf dem Grundgedanken von einem Leben in einer Gemeinschaft von Menschen ähnlichen Alters. Ideenstiftend war eine Studie über die Einsamkeit der Menschen in Deutschland. Mein Entwurf wirkt dieser Entwicklung entgegen, indem die Individualräume, welche alle nötigen Nutzungen enthalten, auf ein Minimum reduziert werden, um Bereiche für die Gemeinschaft zu erzeugen. Somit entsteht ein Austausch unter den Bewohnern und die Möglichkeit sich gegenseitig zu ergänzen und zu helfen. Neben einer großen Gemeinschaftsküche mit zwei Essbereichen, beherbergt das Gebäude einen Lesebereich, eine Zone für Musik, Arbeitsflächen und Bereiche für Sport und Entspannung. Das Erdgeschoss bietet, einen Kursbereich und einen Zugang zum großen Garten, von welchem auch die Nachbarschaft profitiert.