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Januar / Februar 2020

HafenCity Universität Hamburg

1 zu 1

Selbstbauprojekt: Der Kreislauf in der Beziehung zwischen Mensch und Nahrung

von Céline Zimmer, Candy Lück

Hochschule:

HafenCity Universität Hamburg

Abschluss:

Master

Präsentation:

10.10.2019

Lehrstuhl:

Matthias Ballestrem

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Rhinoceros, Archicad, Photoshop, Illustrator, Indesign

Pünktlich zum hundertsten Geburtstag vom Bauhaus, haben wir uns entschlossen unsere Masterarbeit nicht nur zu entwerfen, sondern auch zu bauen. Da der praktische Teil der Architektur im Studium etwas zu kurz kommt, wollten wir uns zum Abschluss noch einmal mit allen Aspekten der reale Architektur befassen. 1 zu 1 bedeutet somit nicht nur die Auseinandersetzung mit dem Thema, das Schaffen eines Konzeptes, die Erarbeitung eines Entwurfes und der Ausführungsplanung, sondern letztlich auch die Realisierung durch einen Selbstbau vor Ort. Vom ersten Strich bis zum letzten Stein waren wir dabei.
Seit 1903 sind die Hallen der ehemaligen Zinnwerke prägender Bestandteil der Industrieanlagen am Veringkanal. Im ständigen Diskurs mit der Nachbarschaft entstehen hier immer wieder neue Formate, die das kulturelle Miteinander im Stadtteil fördern. Im Sinne dieses Grundgedankens ist eine Kooperation entstanden, die unsere Masterthesis mit dem Thema ‚Städtische Versorgung in der Zukunft‘ begleitet. Gezielt gefordert wird hier ein neuer Ort als innovativer Mittelpunkt für ein ‚Essbares Wilhelmsburg‘. Doch nicht nur als Schaufenster aktuell getesteter Methoden der zukünftigen städtischen Versorgung funktionierend, entsteht ein Raum für soziale Projekte, gemeinsame Aktionen und den stetigen Austausch, der Menschen verschiedener Kulturen beim gemeinsame Kochen und Essen zusammenbringt.

Im Vordergrund des architektonischen Konzeptes steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur, der ständige Kreislauf von Produktion, Verarbeitung, Konsum und Entsorgung. Verschiedene Räume, erkenntlich durch unterschiedliche Höhen und verbunden durch eine doppelte Rahmenkonstruktion, sollen diesen sich immer wiederholende Zyklus veranschaulichen. Durch das Öffnen der Türen des gemeinsamen Mittelpunktes – dem Schrank – wird der Ort mit Leben gefüllt, und das nicht nur mit dem nötigen Inventar für FoodLab, Küche und Esszimmer. Durch soziale Interaktionen können die vorhandenen Tischplatten erweitert werden und somit den Ort wachsen lassen.

Der Pavillon wurde als nachhaltiger Holzbau konzipiert. Passend zum Thema des Kreislaufes, wurden die drei Bodenplatten mit Schiefer ausgelegt, der aus einer entweihten Kirche ausgebaut wurden. Auch kleinere Elemente wie Türklinken aus der ehemaligen Kirche wurden wiederverwendet. Im Laufe des Prozesses wurden geplante konstruktive Details abgeändert um einer besseren oder realistischeren Ausführung näher zu kommen. Es gab viele technische, zeitliche oder finanzielle Probleme, auf die vor Ort reagiert werden musste. Am Ende steht ein realisierter Pavillon, der die Ideen, die gestalterischen Elemente und räumliche Aspekte unseres Entwurfes 1 zu 1 darstellt und diese erlebbar macht.

Wir bedanken uns bei Sebastian Selk, Zimmer Building Team, der Mara & Holger Cassens Stiftung, der Sparkasse in Wilhelmsburg, SPAX, Simpson Strong Tie, Klatt Holzland, der Mega Gruppe, Boels und dem Zinnwerke eV für die Unterstützung und Patrick Franco für die Fotos.