Januar / Februar 2020
Universität Siegen
Ein Haus für alle Fälle
Plug in
Universität Siegen
Bachelor
15.01.2020
Raumgestaltung und Entwerfen/ Sibille Wirtz und Ulrich Exner
Wohnbauten
Photoshop, Archicad
Ein Haus für alle Fälle - platziert auf dem Monte Schlacko.
Der Name ist Programm. Beim Monte Schlacko handelt es sich um eine ab 1900 künstlich aufgeschüttete Schlackehalde der früheren Bremer Hütten. Mit 373,8 m ü. NHN sticht der Gigant in Kegelform markant hervor, prägt das Stadtbild Siegens durch seine mächtige Erscheinung und ist bereits aus der Ferne gut sichtbar. Nördlich der Kernstadt im Stadtteil Geisweid befindet sich der exakte Standort. Infolgedessen ist es nicht verwunderlich, dass der Monte Schlacko Geisweids Wahrzeichen darstellt und unabhängig der Tageszeit stets viele Besucher anzieht. Diese Magie und Anziehungskraft, die der Ort ausstrahlt, sind so beachtlich, dass es sich in Hinblick auf den Entwurf außer Frage stellt die Optik in einem Maße über das Notwendige hinaus zu stören.
Ein Haus für alle soll in Form eines Kulturmuseums umgesetzt werden.
Über eine filigrane Brücke gelangt man von der Straße zum Fuße des Monte Schlackos. Der folgende Anstieg gestaltet sich über eine Vielzahl an Stufen, die über den Kamm durch den Wald des Berges führen. Die Brücke und die Setzstufen werden aus orangebraunem Cortenstahl gefertigt. Die Materialität und Farbe der Erschließungselemente sollen mit der Hülle des Museums korrespondieren und werden demnach identisch aufgegriffen. Durch die Blätterfärbung im Herbst, verschmilzt das Laub optisch mit der Treppe und lässt Wegführung und Berg zu dieser Jahreszeit eine homogene Einheit bilden, die das Ziel den Ort so wenig wie möglich zu verändern in seinem visuellen Maximum zeigt.
Durch den Aspekt des Zusammenspiels zwischen Entwurf und Berg ergab sich das Motiv des Hineinbauens und Eingrabens bezüglich der Positionierung des Museums. Demnach ist der größere Teil verborgen und ein kleiner Teil ragt aus dem Schlackeberg empor und ist von weitem auch durch die Farbe der Fassade sichtbar und weckt Neugierde. Die Farbwahl agiert somit je nach Jahreszeit in einem Wechselspiel der Intentionen. Der Entwurf an sich soll aber auch einen Kontrast in harmonischer Einheit hervorrufen. Die Magie nicht Beeinträchtigen aber trotzdem Neugierde hervorrufen.
Der höchste Punkt des Museums bildet gleichzeitig die neue Spitze des Monte Schlackos. Die Idee eines hohen sakralen Raumes stellte hierbei den Leitgedanken dar, denn dieser höchste Punkt wurde als meditativer Raum im Innenkern des Gebäudes und somit gleichzeitig als Innenkern des Berges geplant. Diese inneren 11 Meter wirken nach außen hin wie eine Skulptur, die sich aus dem Monte Schlacko erstreckt. Die skulpturale Form lässt allerdings nicht im Geringsten auf das Innenleben schließen. Dieses ist ausschließlich beim Begehen und Erfahren der Räumlichkeiten des eingegrabenen Museums möglich. Die Raumvolumina agieren demzufolge durch innere und äußere Erstreckung als Gesamtskulptur.
Die Besucher können allerdings nach wie vor noch zu jeder Tageszeit unabhängig vom Museum den Monte Schlacko besteigen und die Aussicht vom Gipfel aus genießen.