Juli / August 2022
European EnergyLAB
Ein Innovationszentrum für die Energiewende des 21. Jahrhunderts
Karlsruher Institut für Technologie
Master
14.04.2022
Erstprüfer: Professur Baukonstruktion - Professor Ludwig Wappner | Zweitprüfer: Professur Bauphysik und technischer Ausbau - Professor Andreas Wagner
Archicad, Lumion, Photoshop, Indesign, Illustrator, qGIS
Getrieben vom immer weiter voranschreitenden Klimawandel, steht der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts eine grundlegende Energiewende bevor. Um diese so bald als möglich erreichen zu können, bedarf es Kompetenzzentren für die energetische Erschließung der verschiedenen, regenerativen Energieformen. Die vorliegende Arbeit legt einen Entwurf für ein Forschungs- und Testzentrum für die bisher nahezu gänzlich ungenutzten Wellen- und Gezeitenkräfte dar.
Auf der Anlage des European EnergyLAB werden verschiedenen Akteure aus Lehre, Forschung und Wirtschaft zusammen mit optimalen Infrastruktureinrichtungen wie einer eigenen Hafenanlage, Laboratorien, Werkstätten sowie einem direkt zugänglichen Offshore-Testfeld gebündelt, wodurch der Entwurf zu einem Leuchtturmprojekt für die Erforschung und Weiterentwicklung von Wellen- und Gezeitenkraftwerken wird. Durch die Kombination der Kompetenzen zusammen mit den optimalen Infrastrukturen ist die Anlage eines der Innovationszentren, von dem ausgehend sich die Energiewende des 21. Jahrhunderts über Europa und die ganze Welt ausbreiten wird.
Die Anlage entsteht nördlich der Inselhauptstadt Kirkwall auf den Orkney Islands an der Bay of Carness. Sie ist so gestaltet, dass eine kleine, einer Landzunge vorgelagerte Insel, mitgenutzt wird. Raumplanerisch gliedert sich das European EnergyLAB in drei Grundelemente: Platte - Insel - Testfeld.
Durch die Nutzung der vorgelagerten Insel verschiebt sich die ganze Anlage weg vom Festland hinaus auf das Meer. Die künstliche Platte verschließt die Meerenge zwischen der Landzunge an der Bay of Carness, wodurch die vorgelagerten Insel erschlossen wird. Von der Insel ausgehend erstreckt sich ein halbkreisförmiger Steg hinaus in das offene Gewässer vor der Landzunge. Durch die Maßnahme, der Verlagerung der gesamte Anlage weg vom Festland hinaus auf die Insel und das Meer, wird eine allseitiger Tiefwasserzugang erreicht, der für alle Nutzungen des European EnergyLAB von großer Wichtigkeit ist.
Der Entwurf setzt sich aus zwei Bauvolumen zusammen.
Auf der neu entstehenden Platte ist neben der Hafenanlage mit angegliedertem Umschlagplatz der erste der beiden Baukörper der Anlage positioniert - die Werkhalle. Hier finden alle Montage-, Wartung- und Reparaturarbeiten an den großen Testanlagen statt.
Der Hauptbau der Anlage mit seinem leuchtturmartigen Hochpunkt, befindet sich auf der vorgelagerten Insel. Das Gebäude bietet Raum für Testhallen, Laboratorien, Hörsäle und Forschungswerkstätten sowie eine Vielzahl unterschiedlicher Büroräumlichkeiten.
In seiner Konstruktion und Materialität geht das Gebäude zum einen auf die rauen Standortbedingungen ein und zum anderen nimmt es Bezüge zu seinem technische und lokalen Kontext auf.
Zusammenfassend ergibt sich aus dem Ensemble Platte-Insel-Steg mit den beiden Baukörpern sowie dem großzügigen Testfeld eine komplexe Forschungsanlage mit hohen, architektonischen, technischen und funktionalen Ansprüchen.
Text von Sebastian Krumm.