Zukunft aus Ziegeln: Studierende gewinnen beim Deutschen Ziegelpreis 2024
Erstmals zeichnete der Deutsche Ziegelpreis 2024 auch Nachwuchstalente für ihre Ziegelentwürfe aus. Insgesamt wurden vier Hauptpreise und sechs Anerkennungen für studentische Arbeiten vergeben.

Der Deutsche Studierenden Ziegelpreis 2024 würdigte herausragende Ziegelbauten, die durch ressourcenschonendes Bauen und kreativen Materialeinsatz überzeugen. Insgesamt reichten 104 Studierende aus 36 Universitäten und Hochschulen 75 Projekte ein, die zwischen Sommer 2021 und Sommer 2024 entstanden sind. Die Arbeiten waren Bestandteile von Bachelor- und Masterstudiengängen. Eine Jury aus Architekt*innen und Branchenvertreter*innen bewertete die Projekte und vergab vier Hauptpreise sowie sechs Anerkennungen.
Zusammensetzung der Jury:
- Prof. Henning Baurmann, baurmann.dürr Architekten
- Lukas Edmüller, Schlagmann Poroton GmbH & Co.KG
- Prof. Lydia Haack, Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer
- Marius Mersinger, OMG Baukunst
- Hannah Watzke, Masterstudentin TU Darmstadt
Das Preisgeld betrug insgesamt 4.000 Euro, wobei jeweils 1.000 Euro pro Hauptpreis vergeben wurden. Zwei Drittel des Preisgeldes erhielten die Studierenden, wohingegen ein Drittel an die betreuenden Personen ging.

Texlen
Johannes Pfaff von der Universität Stuttgart überzeugte die Jury mit seinem Entwurf für die Umnutzung einer historischen Flachsspinnerei. Das Projekt Texlen zeigte, wie ländliche Regionen durch die Verbindung von Tradition und Innovation neues Potenzial entfalten können. Ziegel als Baumaterial, ein durchdachtes Nutzungskonzept aus Wohnen und Arbeiten sowie die sensible Einbindung in die regionale Landschaft zeichneten dieses Projekt aus.

Gleich um’s Eck – Jüdisches Zentrum
Dayna Hülsevoort von der Fachhochschule Dortmund entwarf mit „Gleich um’s Eck“ ein neues jüdisches Zentrum in Hamburg, das mit seiner modernen Formensprache und der Integration von historischem Bestand überzeugte. Ziegelwände dienten als bauliche und symbolische Verbindung zwischen neuen und alten Bauteilen. Das Projekt zeigt das Material in seiner Vielfalt und Schönheit, ganz in Hamburger Tradition.

Himmel & Erde
Einen weiteren Hauptpreis gewann Mariano Managò von der Universität der Künste Berlin mit seiner Master-Entwurfsarbeit „Himmel & Erde“. Das Projekt beschäftigte sich mit dem Hochhausbau als zukunftsweisende Antwort auf die Flächenversiegelung und den steigenden Wohnungsbedarf in Städten. Das Konstruktionsprinzip: Gewölbedecken aus Mauerwerk, getragen von Stahlträgern. Die Stahlstützen wurden mit Lehm ummantelt, um Brandschutzanforderungen gerecht zu werden, während schützende Trapezblech-Balkonschichten die Stampflehmfassaden ergänzen.

Sturmfabrik
Manuela Schiffer und Amelie Stichler von der Technischen Universität München erhielten den Hauptpreis für ihren Entwurf der „Sturmfabrik“, einem Nachbarschaftstreff. Der Fokus lag auf nachhaltigen Klimastrategien, bei dem drei Solarkamine, die Lüftung und Heizung auf einfache und intelligente Weise regelten. Die zentrale Mitte des Gebäudes diente als flexibel nutzbarer Raum für Begegnung.
Anerkennungen
Neben den Hauptpreisen erhielten sechs Projekte eine Anerkennung:
- „Die Transformation des historischen Kaufhauses von 's-Hertogenbosch“ von Philip Becker (RPTU Kaiserslautern – Landau)
- „WBS23 - Die Rematerialisierung des seriellen Bauens“
von Yannick Pickhard (Fachhochschule Dortmund) - „Zentrum für die Deutsche Einheit“ von Hanna Sturm (Akademie der Bildenden Künste München)
- „Brauerei Gottesaue, Karlsruhe“ von Clemens Gauer (HTW-Saar, Schule für Architektur Saar)
- „Fotografisches Erbe der Nation“ von Emilia Kuhlendahl und Alexander Böttcher (HafenCity Universität Hamburg)
- „The Learning Shell“ von Manoj Sivasubramaniyan (SRH Hochschule Heidelberg)
Am 17. Januar 2025 fand die würdige Verleihung des Studentenziegelpreises statt. Die prämierten Arbeiten werden zwei Wochen lang im Foyer der Bayerischen Architektenkammer ausgestellt.