Über den Hochschulkanon hinaus: Die Vienna Architecture Summer School

Die Vienna Architecture Summer School versteht sich als ein unabhängiger Lernort für Studierende, Absolvent*innen und Studienabbrecher*innen der Architektur und verwandter Disziplinen – außerhalb des universitären Kanons und der Hochschulhierarchien.

Universitäten sind Orte des Wissens und des Austauschs. Doch außerhalb der Uni hört das Lernen lange nicht auf. Die Vienna Architecture Summer School (VASS) richtet sich deshalb explizit auch an Absolvent*innen und Studienabbrecher*innen. Die Initiator*innen der Sommerschule begreifen das Format als einen alternativen Lernraum abseits von universitären Strukturen, der Interessierten eine offene Austauschplattform bieten soll. In diesem Jahr fand die zweite Ausgabe der VASS statt.

Eine Alternative zur Uni

Die neuntägige Sommerschule ist in thematischen Workshops organisiert. In diesem Jahr wurden insgesamt zwölf Stück zu diversen Themen angeboten. Bei der Bewerbung kann man diesbezüglich mehrere Präferenzen angeben. Über die Workshops hinaus gibt es zahlreiche Vorträge, die öffentlich zugänglich sind. Das Team hinter der Sommerschule betont, dass es sich von der universitären Lern- und Lehrumgebung abgrenzen möchte. Beispielsweise sind die Gruppen mit vier bis sechs Personen im Gegensatz zu Lehrveranstaltungen an Unis und Hochschulen viel kleiner. Dies begünstige einen intensiven Austausch zwischen den Teilnehmenden.

„Abseits der etablierten Hierarchien universitärer Strukturen zielen wir auf den Austausch und die Verhandlung von Wissen jenseits dominierender Institutionen und Mainstream-Diskurse ab.“ VASS-Team

Auch die Themen und Methoden unterscheiden sich von denen, die an den Hochschulen unterrichtet werden. Die Workshops greifen Inhalte auf, die an der Universität aus diversen Gründen keinen Platz finden. Die Ansätze und Ideen werden in unterschiedlichen Formaten und Medien diskutiert: Es werden unter anderem Design-Workshops, Vorträge, Theorie-Sessions, Diskussionen, Spaziergänge, Erkundungen, Ortsbesichtigungen und Performances angeboten. Das übergeordnete Ziel der Sommerschule ist eine internationale und generationsübergreifende Vernetzung zu raumbezogenen Themen, die in der Architekturausbildung oftmals eher zu kurz kommen. 


Über Wiens Grenzen hinaus

Der Standort Wien ist prägend für das Programm der Sommerschule. Die VASS wurde bisher an zwei verschiedenen Standorten abgehalten: Im Jahr 2022 fand das Programm in einem leerstehenden Bürogebäude am Karlsplatz statt – einem zentralen Ort in der Wiener Innenstadt. 2023 wanderte die Sommerschule in die ehemalige Mensa der Wiener Wirtschaftsuniversität, die zwischenzeitlich von diversen politisch und künstlerisch aktivistischen Gruppen verwaltet wird. Durch diese besonderen Standorte entsteht automatisch eine Auseinandersetzung mit dem räumlichen Kontext. Auch die Vortragenden und Workshopleiter*innen haben zu einem großen Teil einen lokalen Bezug zur österreichischen Hauptstadt und setzen sich inhaltlich mit den örtlichen Gegebenheiten auseinander. Beispielsweise haben bekannte lokale Akteur*innen wie Prof. Dr. Gabu Heindl oder Hermann Czech Vorträge im Rahmen der Sommerschule gehalten.


Fortsetzung folgt...

Auch im kommenden Jahr 2024 wird es eine Iteration der Wiener Sommerschule geben. Aktuell reflektiert das Organisationsteam über die diesjährige Ausgabe, ehe es an die Planung der nächsten geht. Voraussichtlich im Mai oder Juni 2024 wird es einen Open Call geben, bei dem man sich um einen Platz bewerben kann. In diesem Jahr hat die Teilnahme an der Sommerschule 180 Euro gekostet. Die Kosten für Anreise und Unterkunft sind von den Teilnehmer*innen selbst zu tragen. Die Bewerbung erfolgte per E-Mail unter Angabe des Workshops, an dem man vorzugsweise teilnehmen möchte. In unserer Terminliste kündigen wir spannende Veranstaltungen wie diese an.