Juli / August 2019
Universität Stuttgart
Linden-Museum Stuttgart
Ein neues ethnologisches Museum für Stuttgart
Universität Stuttgart
Master
16.07.2019
Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen
Kulturbauten
Vectorworks
Der Entwurf von Francesca Depfenhart und Jan Moritz Bortt schafft zwischen dem Bohnenviertel und dem Leonardsviertel, auf dem derzeitigen Standort des Züblin-Parkhauses, einen geeigneten Ort für das neue Linden-Museum Stuttgart. Dabei soll die neue Adresse als Verlängerung zur Stuttgarter Museumsmeile entlang der Konrad-Adenauer Straße gesehen werden. In der kleinteilig parzellierten Umgebung gliedert sich der Neubau durch sein Ensemble aus unterschiedlichen Kubaturen in den urbanen Raum ein. Hierbei nimmt der Baukörper historische und städtebauliche Achsen auf. Die unterschiedlichen Höhen in der Dachlandschaft schaffen Bezüge zum Bestand. Der durch die Leonardskirche und das Gustav Siegle Haus gefasste Leonardsplatz wird über Eck erweitert und bildet den städtebaulichen Auftakt für den Haupteingang des Museums. Während der Öffnungszeiten wird das Museum Teil des öffentlichen Raums und somit Teil der Stadt.
Der neue Museumsbau wird auf zwei Geschosse aufgeteilt. Während sich im Erdgeschoss die öffentlichen Nutzungen gliedern, erstreckt sich die Dauerausstellung im gesamten oberen Stockwerk. Die Mitte des Gebäudes bildet das Foyer und erstreckt sich durch beide Ebenen in die Höhe. In der Dachlandschaft wird dieses als Laterne sichtbar. Mit der Wirkung des überhöhten Foyers markiert die Laterne aus der Ferne den Standort des neuen Museums. Während sich das Erdgeschoss gegenüber dem Stadtraum offen präsentiert, bildet das Obergeschoss eine geschlossene Einheit um die lichtempfindlichen Ausstellungsgegenstände gegenüber dem Tageslicht zu schützen. Umlaufende Kolonnaden im Erdgeschoss verbinden Stadt- und Innenraum miteinander.
Das Linden-Museum ist als Holzbau konzipiert. Die Erschließungskerne aus massiven Buchenholzwänden bilden das Grundgerüst des Baukörpers. Geschossdecken und Wände sollen als Holzständerbauweise ausgeführt werden. Das Erscheinungsbild des Museums richtet sich mit seiner vertikalen Gliederung an das Grundraster der tragenden Holzstruktur. Paneele aus Baubronze lassen die Laterne in ihrer besonderen Position deutlich hervortreten. Das Material ziert außerdem die vertikale Struktur in den beiden Museumsstockwerken. Die hohe Wertigkeit der Ausstellungsstücke soll in der Fassadengestaltung des überwiegend geschlossenen Obergeschosses zitiert werden. Gebogene Kanneluren aus recyceltem Weißglas geben dem Baukörper eine ausdruckstarke Form und lassen ihn als besonderen Ort im umliegenden Stadtraum hervorstechen.