Platz 12
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März / April 2017

Karlsruhe Institut für Technologie

Kulturcampus im Stadtzentrum von Stara Zagora

Ein Kulturquartier in Bulgarien

von Andreyana Andreeva

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.10.2016

Lehrstuhl:

Fachgebiet Baukonstruktion / Prof. Ludwig Wappner

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Vectorworks, Rhino mit V-Ray, Photoshop, Illustrator, InDesign

Das Land Bulgarien ist eine Schnittstelle vieler Kulturen, was durch seine Grenzposition und wechselvolle Geschichte bedingt ist. Das architektonische und städtebauliche Gesicht Bulgariens ist durch viele abrupte Veränderungen gekennzeichnet. Die Periode des Sozialismus und des darauffolgenden Umschwungs gehören zu den umstrittensten Zeitabschnitten in der bulgarischen Geschichte.

Die Abschaffung von funktionierenden Systemen und Einrichtungen des Sozialismus in den Bereichen des Bildungswesens und der Kultur ist eine der Voraussetzungen für die aktuelle demographische Lage in Bulgarien. Neben den politischen und wirtschaftlichen Krisen als Hauptfaktoren für die Emigration von jungen Leuten ins Ausland spielt die Vernachlässigung diesen Bereichen eine große Rolle.

Die Stadt Stara Zagora ist als einer der wichtigsten Wirtschafts- und Kulturzentren des Landes von der Migrationsproblematik und der Schrumpfung der bulgarischen Städte stark betroffen. Trotzdem kann sie ihre Attraktivität für jüngere Generationen immer noch zurückerlangen und die größten Potentiale dafür trägt das Marktviertel im Herzen der Stadt.

Das Schaffen von nutzbarem öffentlichem Grün- und Aufenthaltsraum innerhalb des Marktviertels bildet das erste Hauptziel des städtebaulichen Entwurfs. Es sollen Plätze und Grünflächen mit unterschiedlichem Charakter entstehen, die die Verbindung zwischen den beiden Stadtgärten entlang der Marktstraße stärken und erlebbar machen. Das nächste Ziel des Konzeptes ist die geeignete Bestandsbebauung mit neuem Inhalt zu verleihen und mit Neubauten zu ergänzen, die einen starken Bezug zum öffentlichen Raum haben. Dadurch wird ein Kulturquartier geschaffen, das die drei Zonen des Viertels mit neuen Begegnungsorten sinnvoll aufwerten soll. Der Höhepunkt des Konzepts bildet der Kulturcampus.

Der Kulturcampus besteht aus Bildungs-, Bürger- und Kulturzentrum. Die Anordnung der Baukörper berücksichtigt die Blickachse zwischen den beiden Stadtgärten. Die Position der Gebäude zueinander definiert den Platz, der sich zum Museum öffnet und von der Hauptpromenade im Süden klar sichtbar wird. Das Anstreben, die Eigenständigkeit des Ensembles mit Tradition und Kontext zusammenzubringen, drückt sich in dem Gestaltungsmittel der Perforation aus. Das gewählte Perforationsmuster stellt eine Interpretation von der naturbezogenen Ornamentik der bulgarischen traditionellen Architektur und der römischen Baukunst dar. Die Materialität des Ensembles knüpft mit hell pigmentiertem Beton an die hellen Fassaden der Umgebung an.

Die Qualität des Entwurfs liegt in der vermittelnden Funktion zwischen den Menschen und dem öffentlichen Stadtraum. Das Wiederbeleben eines Ortes, der Begegnung und Austausch unter den Stadteinwohnern veranlasst, ist die wichtigste Funktion vom Kulturcampus. Somit wird ein Beitrag zur Stärkung der bulgarischen Gemeinschaft mit den Mitteln von Kultur und Tradition geleistet.