März / April 2017
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Creative Hub
Umbau der Kongresshalle am Dutzendteich, Nürnberg
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Master
09.02.2017
Prof. Florian Fischer, Prof. Hartmut Fuchs
Vectorworks, Rhinoceros, Adobe CS
Im Südosten Nürnbergs, liegen noch heute die Hinterlassenschaften des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, das während der Zeit des Nationalsozialismus erbaut wurde. Durch den Kriegsausbruch wurden einige Bauten jedoch nicht fertiggestellt, wie das heute noch größte erhaltene Bauwerk der Zeit: die Kongresshalle, ein Torso gebliebener Monumentalbau.
Heute wird die Kongresshalle als Lagerfläche genutzt, der Großteil des Gebäudes und der Innenhof stehen jedoch leer.
Ziel ist es, ein Konzept zu finden, das die Kongresshalle nicht verherrlicht, sondern eine Nutzung zu finden, die sich in dem Bau einfügt. Das Gebäude darf nicht glorifiziert werden, es muss entmachtet und entmystifiziert werden. Die Nutzung soll im Kontrast zur nationalsozialistischen Symbolik stehen. Es braucht einen alltäglichen Funktionscharakter, dabei soll nicht die monumentale Symbolik des Regimes verkörpert werden.
Es soll ein Ort zum Lehren, Denken und Lernen entstehen. Nachdem die moderne Kunst von den Nationalsozialisten abgelehnt wurde, würde ein Kunstzentrum einen Kontrastpunkt bilden. Demnach soll im Rundbau der Kongresshalle eine Akademie entstehen, die die Fächer Architektur, Design und Kunst umfasst.
Wichtig ist, dass die historische Struktur weitgehend erhalten bleibt. Das Neue soll jedoch sichtbar gemacht werden, sich mit dem Bestand aber vereinen.
Der Rundbau soll als Ort für das freie Arbeiten dienen. Er dient demnach nicht mehr nur als Erschließungsriegel, sondern wird zu einem Produktionsriegel. Im Innenhof, werden dann die Produkte, die Arbeiten, ausgestellt.
Der Innenhof ist nun der Mittelpunkt der außenliegenden Nutzungen für Kunst, Musik und Bildung und dient als Vernetzung der verschiedenen Bereiche.
Im Rundbau befinden sich die dienenden Räume, der Produktionsriegel, in welchem gelehrt, gelernt und gearbeitet wird. Dabei befinden sich die öffentlichen Räume im Erdgeschoss, die Lehrräume und Arbeitsräume im 2. OG, die Werkstätten im 3. OG und die Ateliers im 4. OG. Dadurch wird es nach oben, zu den höheren Geschossen hin, privater. Um zusätzlich Licht in die oberen Geschossen zu bringen, wurden zwei Lichthöfe angebracht, die hinunter bis zum 3. OG führen.
Um den großen Innenhof zu beleben und zu gliedern, bilden die von oben gesehenen Negativräume, die zwischen die Stege entstehen, einzelne Raumvolumina. Diese Gebäude sind öffentlich zugänglich und dienen der Ausstellung und verschiedene Unterhaltungsbereiche. Insgesamt gibt es vier Teilbereiche: Eine Ausstellungshalle für das Präsentieren der Arbeiten; ein Auditorium, für Lesungen, Theaterstücke, Vorträge; ein Think Tank, eine Denkfabrik zum Erforschen und Entwickeln von sozialen, politischen und wirtschaftlichen Konzepten und ein dazugehöriger Ausstellungsraum für dessen Ergebnisse; eine überdachte Tribüne für Openair-Veranstaltungen und Filmvorführungen.
Alles in allem, soll die Kongresshalle einen kreativen Knotenpunkt bilden, wodurch ein kulturelles Zentrum entsteht.