Platz 3
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September / Oktober 2020

Hochschule für Technik Stuttgart

Interimsoper Stuttgart

Temporäre Opernnutzung an den Wagenhallen

von Ruben Mast

Hochschule:

Hochschule für Technik Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

22.07.2020

Lehrstuhl:

Prof. Tobias Wulf

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Photoshop, Indesign

Für die anstehende Sanierung des historischen Littmannbaus im Schlossgarten soll auf dem Areal der Wagenhallen im Stuttgarter Norden ein Interimsgebäude für eine temporäre Opernnutzung entstehen. Nach sechsjähriger Sanierungsdauer soll das Interimsgebäude einer neuen Nutzung zugeführt werden können. Der Entwurf sieht einen klaren, freigestellten Baukörper vor, der sich prominent in der städtebaulichen Situation an den Wagenhallen positioniert, aber dennoch einen freien Blick auf die Wagenhallen und den vollständigen Erhalt der Containercity ermöglicht.

Der Weg in das Opernhaus wird durch eine Platzsituation an der Kopfseite des Gebäudes betont. Insgesamt präsentiert sich der Entwurf an allen vier Seiten offen und hell dem Stadtraum und besitzt keine Rückseite. Der Saal als introvertiertester Punkt löst sich nach außen hin immer mehr auf und mündet in einer transparent-transluzenten Fassade, die schon von außen den Innenraum erahnen lässt. Die innere Gebäudestruktur sieht eine klare Trennung von Publikumsbereich und Bühnenbetrieb vor. Nebennutzungen werden als Nutzungsblöcke zusammengefasst und als eingestellte Elemente im Grundriss organisiert. Zum Außenraum hin bildet eine vom Inneren konstruktiv losgelöste Gebäudehülle die Fassaden- und Dachkonstruktion. Das ermöglicht den unkomplizierten Rückbau der Opernstruktur und eine möglichst nutzungsoffene Ausgangslage in der späteren Nachnutzung.

Das Foyer umschließt den Saal an drei Seiten. Die seitlichen Foyerzonen erstrecken sich über die gesamte Gebäudehöhe und bieten in Richtung Containercity Aufenthaltsqualität. An seiner Kopfseite wird der Saal im Foyerbereich über Galerien erschlossen. Der Saalgrundriss ist mit zwei Seitengängen und einem Rang kompakt gehalten. Die amphitheaterähnliche Sitzplatzanordung unterstreicht die Introvertiertheit und Konzentration auf das Opererlebnis.

Über dem Bühnenbereich sind die Flächen für Künstler, Musiker und Verwaltung organisiert. Das Innere ist als Holzbau in Tafelbauweise und vereinzelt als vorgefertigter Modulbau vorgesehen. Die Oberflächen sind roh in Sichtqualität belassen und unterstreichen den Interimscharakter des Gebäudes. Die Gebäudehülle ist ebenfalls als Holzbau mit Stützen in der Fassadenebene und einem großflächigen Trägerrost als Dachtragwerk konstruiert. Zum Außenraum hin ist die Holzkonstruktion der Fassade mit Blech ummantelt und unterstreicht das Thema der Hülle, die die innere Struktur umgibt. Die Fassade ist zurückhaltend gestaltet um auch mit der späteren Nachnutzung gut vereinbar zu sein. Die vertikale Fassadengliederung ist sowohl im Innenraum, als auch nach außen hin ablesbar. Die Zwischenräume sind mit Polycarbonat und Glas gefüllt und erzeugen ein möglichst transparent-transluzentes Fassadenbild.

Während das Gebäude am Tag der Erscheinung eines neutralen Volumens nachkommt, tritt am Abend der beleuchtete Innenraum nach außen und der Entwurf präsentiert sich dem Areal der Wagenhallen als leuchtender Stadtbaustein.