Januar / Februar 2019
Technische Universität München
Forstfarm mit Herberge in Buhweju, Uganda
Einfach und regional Bauen
Technische Universität München
Bachelor
Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren
Gewerbebauten
Vectorworks
Einfach und regional Bauen ist in Uganda – eines der ärmsten Länder der Welt – kein aktueller Trend, sondern unumgänglicher Standard, besonders im ländlichen Raum der Region Buhweju, wo im Sommersemester 2018 für die Hilfsorganisation „Kids of Africa“ eine Forstfarm mit Herberge entstehen sollte.
In unserem Projekt, das neben einer Forstfarm zur Aufforstung des Regenwaldes im Westen Ugandas eine Herberge für Mitarbeiter sowie eine Gästeunterkunft für Reisende umfasste, waren deshalb Aspekte wie geringer Materialeinsatz, kostengünstige und materialgerechte Verarbeitung der Baustoffe und ein geringer Einsatz von Maschinen stets sehr präsent. Gleichzeitig war unser Ziel, mit unserem Entwurf ein Gebäudeensemble zu schaffen, das nicht den Verzicht und Mangel abbildet, sondern die gegebenen Umstände in Stärken verwandelt und als kontextbezogene, nachhaltige Architekturen begeistert.
Von Beginn an waren wir überwältigt von der Schönheit der bewirtschafteten Hügel, die unser Grundstück auf einer langen Hügelzunge umgeben. Die Natur und die Ausblicke wollten wir so viel wie möglich in unser Projekt integrieren. So ergab sich die Anordnung der drei Häuser – ein Forstgebäude, ein Mitarbeiterwohnhaus und eine Gästeunterkunft – und der Pergola mit Außenkochplatz: Von jedem Raum der Gebäude ist ein freier Blick in die hügelige Landschaft möglich. Für diese Anordnung entschieden wir uns aber auch, um den einzelnen Nutzergruppen einerseits eine gewisse Privatsphäre zu geben, andererseits durch die räumliche Nähe Orte für Begegnungen zu schaffen. Das Zentrum des Ensembles bildet der gemeinschaftliche Hof.
Die Grundrisse der drei Häuser nehmen das Thema der Blicke in die Natur weiter auf: An einem durch Stützen und Vordach räumlich geformten Gang reihen sich mehrere Räume (bzw. Raumgruppen), die sich – besonders in der Gästeunterkunft – zu den Extremitäten der Gebäude hin immer mehr aufzulösen scheinen und in einer überdachten Terrasse enden. Die drei Gebäude und die Pergola sind im Grundaufbau gleich, im Detail gehen sie aber speziell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Nutzer ein. So hat in der Gästeunterkunft jedes Zimmer eine eigene Loggia, während es im Mitarbeiterwohnhaus einen gemeinsamen Aufenthaltsbereich gibt.
Die Ansichten spiegeln das klare Grundrissraster aus geziegelten Schotten und Holzstützen wieder. Die Zwischenräume zwischen Schotten und Stützen werden mit Holzpaneelen aufgefüllt, die je nachdem, ob es sich um einen Schlafraum oder Arbeitsraum handelt, mit dichtem (zweischaligem) oder luftdurchlässigem Ästegeflecht befüllt sind. An den Stirnfassaden planten wir Faltfenster, sodass die komplette Fassade zur Natur hin öffenbar wird und die Koch- und Essbereiche bzw. der Rezeptionsbereich (im Forstgebäude) zu Außenbereichen werden.
Alle Baustoffe – Lehmziegel, Kiefernholz, Ästegeflecht und Beton für das Fundament – kommen aus der direkten Umgebung sind typische Baumaterialien der Region.