Platz 5
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Januar / Februar 2019

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Das Badehaus am Kettensteg

Ein atmosphärischer Rückzugs- und Erholungsort

von Milan Schlenk

Hochschule:

Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Abschluss:

Master

Präsentation:

11.07.2018

Lehrstuhl:

Prof. Carola Dietrich

Rubrik:

Freizeit- und Sportbauten

Software:

Vectorworks, Photoshop

Im digitalen Zeitalter steigen die gesellschaftlichen Anforderung und fordern den Menschen im Alltag immer mehr ab. Physische und psychische Folgeerkrankungen sind momentan in aller Munde und nicht mehr ungewöhnlich. In meinem Entwurf möchte ich einen Ort der Erholung mitten in der Stadt Nürnberg schaffen. Dort wo Verkehr, Lärm und wenig Natur zur weiteren Belastung des Körpers führen. Ich persönlich konnte kein Bad in der Umgebung finden, dass eine erholsame Atmosphäre als Ausgleich zum Alltag schafft. Um dieser Problematik entgegenzuwirken ist es mein Anliegen einen Erholungsort in Form eines atmosphärischen Bades für die Stadt Nürnberg zu entwerfen, dessen grundlegenden Elemente auf den der römischen Thermen beruht. Dieser Erholungsort soll authentisch und ästhetisch wertvoll sein und benötigt hierfür einen behutsamen Umgang mit Licht, Reflexion, Haptik und Akustik somit Atmosphäre. Ziel ist es erschöpften Stadtmenschen einen Ort des Rückzugs und der Erholung anzubieten.

Der Entwurf für ein Badehaus nach antikem Vorbild liegt am idyllischen Ufer entlang der Pegnitz in der westlichen Altstadt Nürnbergs, nahe dem Kettensteg. Die Längsachse des Gebäudes liegt parallel zur Fließrichtung des Flusses und stellt sich entschlossen orthogonal zu dem Wehr. Die Gebäudekubatur nimmt die dominante Mauerkante des Flusses auf. Sie öffnet und schließt sich im Wechselspiel zur Pegnitz. Ein umlaufender steinerner Säulengang prägt zusammen mit den davon eingeschrieben Kuben aus Stampfbeton das äußere Erscheinungsbild des Entwurfs. Die durchlaufenden horizontalen Geschossdecken stärken die Verbindung dieser zwei Hauptentwurfselemente. Eine prägnante Höhendifferenzierung der Kuben gibt dem strengen orthogonalen Bau ein räumliches Spiel. Das Auflösen der Gebäudehülle im Wandelgang des Obergeschosses gibt dem Entwurf eine dem Ort verbundene Luftigkeit und Transparenz.

Das Baderitual beginnt mit dem Abkühlen in dem Kaltbad, dem Frigidarium, darauf folgt optional der Übergangsraum das Tepidarium. Von dort aus kann man nun wahlweise in die Feuersauna, das Laconicum im Turm oder direkt in das Heißbad, das Caldarium. Dies beschreibt den der Antike typischen Badeablauf. Da das Bad im Freien ebenfalls ein Bestandteil des antiken Bades war, wurde es als rhythmisierendes Element in den Entwurf aufgenommen. Somit entsteht ein Wechselspiel zwischen extrem introvertierten und extrovertierten Räumen.

Letztendlich ist das konsequente Baderitual die Ikone des Entwurfs und ermöglicht den erschöpften Stadtmenschen ein schier willenloses Wandeln durch die Anlage.