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Mai / Juni 2022

Bauhaus-Universität Weimar

Ein neuer Campus für die Kunst

Neubau Ateliers und Werkstätten der Kunst der Burg Giebichenstein Halle

von Hanna Ressel

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

02.02.2022

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumgestaltung / Prof. Marquez, Prof. Schütz

Software:

ArchiCAD, Adobe Cloud

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein bewohnt seit 1915 eine historische Burg im Norden der Stadt Halle. Da jedoch die Wachstumskapazitäten hinter den historischen Burgmauern bald erschöpft waren wich die Hochschule auf unterschiedliche Nebenstandorte aus. Eine Campuserweiterung in unmittelbarer Nähe der Burg soll den gegenwärtig zersiedelten Studienalltag wieder an einem Ort zusammenführen:
 
IDEE
Die Erweiterung schafft einen Campus, basierend auf dem Gedanken einer Kunsthochschule als Burg, sowie auf der der Idee einer kreativen Fabrik: Studierenden und Lehrenden wird es einerseits ermöglicht, in relativer Abgeschlossenheit konzentriert zu arbeiten, andererseits bieten unterschiedliche halböffentliche und öffentliche Räume die Gelegenheit, die Arbeitsprozesse und die Werkstätten Besuchern zu präsentieren und sich damit gegenüber der Stadt zu öffnen.
 
STÄDTEBAU
Der Entwurf fügt sich in den bestehenden städtebaulichen Kontext ein, indem die Neubauten die bauliche Struktur aufnehmen und diese in der Dimension, dem Volumen und der Fassadengliederung fortschreibt.
 
TYPOLOGIE + ERSCHLIEßUNG
Die Gebäude erinnern in ihrer Typologie an Fabrikbauten aus dem 19. Jahrhundert und ziehen sich in ihrer Struktur als roter Faden durch das Ensemble. Der Haupteingang zum Campus liegt direkt an der Straße und somit in Verlängerung zum Eingang der Burg. An dieser Stelle befindet sich auch das Gebäude mit der öffentlichsten Nutzung: Im EG die Galerie mit Schaufenster zur Straße sowie die Mensa und in den oberen Geschossen die Verwaltung. Im EG befinden sich großflächige Werkstätten, die sich zum Innenhof orientieren, während die Ateliers im OG ein konzentriertes Schaffen in Abgeschiedenheit, sowohl innen als auch in dazugehörigen Loggien im Freien ermöglichen.
 
AUßENRÄUME
Die Gestaltung des Außenbereichs liefert Zonen unterschiedlicher atmosphärischer Qualitäten: Der Innenhof bietet ein Podest, das bei gutem Wetter als Terrasse für die Mensa, als Bühne für künstlerische Performances oder als Freifläche für Ausstellungen genutzt werden kann. Der etwas größer bemessene, geschützte Innenhof dient als Werkhof und Aufenthaltsbereich. Etwas versteckt am hinteren Ende des Hofes befindet sich ein räumlich abgeschlossener Garten, der als grüne Oase einen privaten Rückzugsort bietet.
 
MATERIALITÄT
Alle Gebäude des Campus sind mit rot-braunem Ziegel bekleidet. In der Farbe nähern sich die neuen Gebäude an die Burg aus Porphyrstein an, wobei sich die Textur durch die Oberfläche der einzelnen, sichtbaren Steine davon unterscheidet. Insgesamt ist der Charakter roh und gleicht einer lebendigen Fabrik in der Kunst fabriziert wird, mehr als einem Museum, in dem sie zelebriert wird.

Text von Hanna Ressel.