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Juli / August 2020

Bauhaus-Universität Weimar

Friluftsliv

Das norwegische Naturverständnis

von Saskia Becker

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

03.07.2020

Lehrstuhl:

Professur Bauformenlehre / Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Des. Bernd Rudolf

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

Vector Works, Photoshop

Konzeptbeschreibung
Ziel ist es Orte zum bewussten Sein in der Natur zu entwerfen und das
vorhandene Naturverständnis Friluftsliv durch eine erweiterte Naturwahrnehmung zu vertiefen. Der Friluftsmensch soll zur Ruhe kommen und die Sinne auf das Unmittelbare schärfen, sodass Eindrücke aus der Umgebung bewusst aufgenommen werden können. Diese Erfahrung findet individuell statt. Der Entwurf ist als Anreiz und Einladung zu einem neuen Blickwinkel für unser westliches Naturverständnis zu verstehen.

Kriterien
Friluftsliv ist bescheiden, schlicht und einfach. Der Entwurf ist an diesem Sinnbild orientiert. Wichtig ist es mit den eigenen Linien der Natur zu arbeiten, sodass die Elemente mit der Natur in Verbindung stehen. Als Baumaterial eignen sich einheimische Materialien wie Kiefer.

Nutzer
Der Nutzer ist orientiert am Friluftsmensch. Das heißt, dass die Person gerne in die Natur geht, wegen des Seins in der Natur. Der Nutzer hat somit keine Erwartungen hinsichtlich Attraktionen oder Erlebnissen. Vielmehr hat der Nutzer eine offene, positive Haltung gegenüber der Natur.

Linien, Formen und Bewegungsrichtungen
Nach der ersten Unterteilung der Natur in Norwegen in das Fjord, den Wald und die Hochebene, werden alle drei Naturräume hinsichtlich ihrer Linien, Formen und Bewegungsrichtungen untersucht.

Das Fjord ist Teil des Meeres. Trotzdem gibt es keine Wellen an der Küste, sondern nur leichte Auf- und Abbewegungen. Das Fjord windet sich in die Landmasse hinein und hat steile Küstenräume. Eine geschwungene Linie beschreibt die Welle. Eine Addition der Welle ergibt das Meer. Der Sog der Bewegungsrichtung zieht den Menschen hinaus aufs Meer.

Der Wald besteht aus mehreren Bäumen. Es gibt zwei Ebenen: das Baumkronendach und die verschattete Ebene zwischen den Baumstämmen. Ein Baum besteht aus einem festen Stamm, der die Vertikale betont und einzelne Äste, die sich ineinander verschränken. Die Struktur des Baumes bricht nach oben hin auf. Von oben betrachtet wächst ein Baum von innen nach außen. Diese Bewegung ist eine Öffnung.

Eine Hochebene ist durch das Abtragen der Bergspitzen durch abwandernde Eisschichten entstanden. So ergeben sich spezifische Abschürfungen und eine halbrunde Bewegungsrichtung mit einer ungleich verteilten Krümmung. Durch die Höhe der Ebene gibt es nur Tundravegetation. Die Linien sind flach geknickt und die Formen sind eckige Polygone.

Durch das Aufgreifen und Verdeutlichen der Zusammenhänge in der Natur sind die Elemente bildlich gesprochen auch als Landschaftsschlüssel hin zu einer tieferen Wahrnehmungsebenen zu verstehen. Räumlich gesehen eröffnen die Elemente Zugang zu Ebenen, die ohne die Elemente als Mensch nicht zu erreichen sind. Abschließend bestehen alle Naturräume aus einer Addition ihrer Linien und Formen. Dieses Ergebnis spiegelt sich in der Konstruktion wider.