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Juli / August 2020

Karlsruhe Institut für Technologie

Bauen im Kulturraum Schwarzwald

Ein Dach für Schwarzwälder Baukultur und Handwerk

von Matthias Schlosser

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

23.04.2020

Lehrstuhl:

Baukonstruktion / Prof. Ludwig Wappner | Nachhaltiges Bauen / Prof. Dirk Hebel

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Photoshop

Neben der besonderen Landschaft gibt es im Schwarzwald auch ein reiches baukulturelles Erbe, wie zum Beispiel die Schwarzwaldhäuser mit mächtigen Walmdächern oder kunstvolle Fachwerkhäuser. Jedoch passt diese traditionelle Architektur nicht zu den sozialen und wirtschaftlichen Strukturen unserer Zeit und die Instandhaltung ist kostenintensiv, sodass lieber neu und „modern“ gebaut wird. Es entstehen immer mehr identitätslose Ortsbilder mit Gebäuden die sich weder auf den Ort beziehen, noch auf lokale Ressourcen zurückgreifen. Infolgedessen gehen auch traditionelle Handwerkstechniken und identitätsstiftende Merkmale der Region verloren. Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, wurde Anfang 2019 das Gründungskonzept des bauWERK SCHWARZWALD vorgestellt. Ziel ist es ein Kompetenzzentrum zu schaffen, das die regionale Bau- und Handwerkskultur fördert, einen Ort bietet um Wissen zu erhalten und weiterzugeben und ein Dach für Bau-, Kultur- und Handwerksinitiativen ist. 


Als Standort für den Entwurf wurde der Heidburgpass im Mittleren Schwarzwald gewählt. Vom Kinzigtal aus windet sich die Passstraße durch den typischen Wechsel von Wald und Offenland auf eine Höhe von 520 m und führt dann hinab ins Elztal. Zentral im Schwarzwald gelegen und infrastrukturell gut angebunden, kann der Standort aus dem gesamten Schwarzwald relativ schnell erreicht werden und repräsentativ für die gesamte Region stehen.


Am Waldrand ausgerichtet, positioniert sich der Entwurf zwischen Wald und Offenland und betont die typische Landschaft. Der aufgespannte Raum zwischen Waldrand und Gebäude wird zum Vorplatz. Vom Pass aus steigt das Dach zum Wald hin an und überspannt das Gebäude über 140 Meter entlang des Waldrands. Wie das traditionelle Schwarzwaldhaus versammelt der Entwurf mehrere Funktionen unter einen Dach. So reagiert der Entwurf nicht nur auf die klimatischen Gegebenheiten, sondern setzt auch die Idee des bauWERK SCHWARZWALD – nämlich als Dachorganisation für Schwarzwälder Bau- und Handwerkskultur zu fungieren – räumlich um und unterstreicht das Ziel der Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Akteuren des Bauens. 


Im Grundriss spannen geschlossene Bereiche große Räume auf, welche durch ihre gefaltete Fassade dem langen Baukörper Struktur verleihen. Die Wendeflügel der Fassade lassen sich öffnen und ermöglichen so eine fließende Verbindung von innen und außen. Durch die Setzung einer zentralen Erschließungsachse entsteht eine Enfilade. Der lineare Grundriss ermöglicht eine Zonierung von den öffentlichen in die privateren Bereiche. So positioniert sich im vorderen Teil das Foyer mit Rezeption und Theke und dem daran angeschlossenen Ausstellungsbereich. Im Mittelteil finden sich Verwaltungsräume, die Bibliothek und die Lehrwerkstatt. Gästezimmer und Seminarräume bilden den Abschluss des Gebäudes. 


Im Hinblick auf das Nachhaltige Bauen dient als Baumaterial hauptsächlich Holz aus der Region und die Konstruktion lässt sich gegebenenfalls sortenrein rückbauen.