Platz 1
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November / Dezember 2017

Technische Universität Wien

55°44'45.65"N 37°36'53.58"E

Bauen im Herzen von Moskau

von Maximilian Urs Abele

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

21.06.2017

Lehrstuhl:

Prof. Arch. DI Dr. Manfred Berthold

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

Software:

AutoCAD, Rhino, Grasshopper, Adobe, Office

Der Architekt Bruno Taut lobte einst die pittoreske Unordnung von Moskau und meinte die Stadt sei deshalb besonders geeignet für visionäre baukünstlerische Experimente. Und auch wenn diese Worte schon fast 100 Jahre alt sind hat Moskau seine Inspirationskraft behalten. Die Stadt Moskau war und ist ein Labor für architektonische und städtebauliche Utopien.

Der Ausgangspunkt der Arbeit liegt in der dekretierten Erweiterung von Moskau am 1. Juli 2012. An diesem Tag wurde die Stadt um 1446 km² vergrößert. Begründet wurde dies mit dem drohenden Verkehrskollaps und fehlendem Platz in der Stadt.
Die Arbeit versucht bei der Lösung dieser Probleme in eine andere Richtung zu denken. Eine Utopie zu gestalten und einen Diskussionsbeitrag beizusteuern.
Der immensen Erweiterung am Stadtrand wird eine starke Verdichtung im Zentrum gegenübergestellt, dem Vergrößern des Straßennetzes ein Raum für Fußgängerinnen und Radfahrerinnen. Als Typologie wird eine Living Bridge benutzt.

Bei dieser, lange Zeit in Europa in Vergessenheit geratenen Typologie, wird die Grundfunktion der Überquerung eines Hindernisses mit einer Reihe von weiteren Funktionen kombiniert. Die Arbeit soll die Leistungsfähigkeit dieser Typologie aufzeigen. Neben der Hauptfunktion umfasst das Projekt ein Museum, ein Veranstaltungszentrum, eine Mediathek, einen Fernsehsender, Labors, Geschäfte, Büros und Wohnungen mit Gemeinschaftsflächen. Die vertikale Erschließung der Brücke erfolgt durch sechs Pylone. Die horizontale Durchwegung erfolgt zum einen über ein Rampensystem im Inneren als auch über die Außenhülle. Dadurch entstehen neue Blickpunkte über und auf die Stadt.
Durch das Abheben der Funktionen von der Erdgeschosszone entsteht eine für die Öffentlichkeit vielseitig nutzbare Fläche. Veranstaltungen auf dieser Fläche werden durch das Gebäude auf mehrere Arten unterstützt. Abgesehen von dem Schutz vor Witterung kann auf die Energie- und Wasserversorgung zurückgegriffen werden. Über die Brücke können Menschen, unabhängig von der Verkehrssituation, die Veranstaltungen erreichen.

Eine Living Bridge stellt für Städte eine interessante Möglichkeit dar Fläche, welche bisher nicht zur Verfügung stand, nutzbar zu machen und zu öffnen.

Eine Animation über die Arbeit ist abrufbar unter https://vimeo.com/223767114
Das Buch ist entlehnbar an der Bibliothek der TU Wien.