März / April 2019
Universität Stuttgart
Eintritt in die Antike
Neues Eingangsgebäude für das Forum Romanum
Universität Stuttgart
Master
05.02.2019
Institut für öffentliche Bauten und Entwerfen / Prof. Alexander Schwarz
Kulturbauten
VectorWorks, Photoshop, InDesign
Rom zählt zu einer der geschichtsträchtigsten Städte der Welt. Vor allem das Forum Romanum ist ein Publikumsmagnet, das jährlich mehrere Millionen Besucher anzieht. Den freigelegten Ruinen in der Senke zwischen Palatin und Kapitol, fehlt jedoch eine eindeutige Adresse als Ausgangspunkt für eine Besichtigung.
Das Gebäude befindet sich gegenüber des Kolosseums und steht in direkter Nachbarschaft zum Venustempel, dem Konstantinbogen und dem Titusbogen. Die Via Sacra, welche die üblichen Besucherströme auf das Forum leitet, funktioniert als Sicht- und Wegachse zwischen dem Titusbogen und dem Kolosseum und wird lediglich von der Erhöhung des Venustempel begleitet. Durch die städtebauliche, an die Via Sacra angrenzende Setzung des Solitärs, bietet dieser bereits von Weitem einen imposanten Blick auf das Eingangsgebäude. Am Fuße des Palatin befinden sich Überreste der Therme di Elagabalo, welche in den Entwurf integriert werden.
Das Konzept des Gebäudes geht stark auf den Aspekt des Eintritts ein, indem es den Besucher durch eine spannende, aber geradlinige Raumabfolge von dem großzügigen Foyer über eine breite Treppe durch die Dauerausstellung zum Ausgang auf der zweiten Ebene auf das Forum leitet. Herzstück des Entwurfes, ist die Auseinandersetzung mit dem Bebauungsfeld und der Erhaltung der darauf vorhandenen Ruinen der ehemaligen Elagabalo Therme. Der nahezu komplette Erhalt dieser Ruinen ermöglicht es dem Besucher innerhalb des neugeplanten Gebäudes die antiken Räumlichkeiten der Therme in seinen Überresten zu erleben. Durch vier Wandscheiben wird die Therme in zeitgenössischer Bauweise wieder in Szene gesetzt. Dadurch wird der ehemalige Innenhof wieder freigelegt und bietet den Besuchern einen spannenden Freiraum, in welchem die Forma Urbis Severiana in Originalgröße in die Betonwänden gemeiselt ist.
Im Foyerbereich befindet sich der Ticketschalter, sowie ein angrenzendes Cafe, das nach Schließung des Gebäudes als Bar funktioniert. In der dritten Ebene befindet sich die Sonderausstellung für Exponate aus der Antike. Schmale Oberlichter entlang der charakteristischen Innenwänden geben den Räumen eine atmosphärische Lichtstimmung. Zudem sind vier großflächige Fensterbänder mit schmalen Bronzerahmen vorhanden, die gezielte Ausblicke auf das Kolosseum und das Forum ermöglichen. Zudem befinden sich in dem beheizten Obergeschoss das Auditorium und die Büros der Gebäudeleitung.
Der rot pigmentierte, glatt gegossene Dämmbeton soll im Kontrast zu den abgebrochenen Ruinen stehen und dennoch eine ähnliche Haptik in Form von Härte und Farbe wie die römischen Ziegel haben. Die Außenwand ist gleich der Innenwand und soll das Gebäude als massive Einheit zeigen, die überall spürbar ist.