Schulbibliothek im südchinesischen Pingtan Abwechslung im Holzraster

02.06.2023

Für eine Grundschule im südchinesischen Dorf Pingtan hat das Condition_Lab der Hong Kong University eine Schulbibliothek entworfen.
Bild: Zhao Sai, Hong Kong

Die Volksgruppe der Dong ist eine von 55 offiziell anerkannten ethnischen Minderheiten in China. Sie zählen zu jenen Gruppen, deren Traditionen die Regierenden in Peking durch gezielte Investitionen bewahren wollen – vor allem, um den Tourismus anzukurbeln. Die knapp drei Millionen Dong leben überwiegend in den beiden südlichen Provinzen Guangxi und Guizhou sowie im Südwestteil der Nachbarprovinz Hunan. Hier, im autonomen Dong-Kreis Tongdao liegt das kleine Dorf Pingtan – nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, größeren Insel 120 Kilometer vor Taiwan. Für die Grundschule im Dorf hat das Condition_Lab der Chinese University of Hong Kong – eine in China gängige Art Hochschul-Architekturbüro – eine Kinderbibliothek errichtet, das Pingtan Book House.

Der turmartige Bau füllt mit seiner Grundfläche von rund sieben mal sieben Metern die letzte Lücke des langgestreckten und – abgesehen von einer kompakten Baumgruppe – vollständig umbauten Schulhofs, den ein harter Sportplatz mit Laufbahn fast vollständig einnimmt. Erst 20 Jahre alt sind die Betonbauten der Schule, die rund 300 Kinder besuchen. Im Kontrast dazu wurde die Bibliothek komplett in Holz errichtet, architektonisch orientiert an den traditionellen Ganlan-Häusern der Region. Diese mehrstöckigen Wohnbauten bestehen vom Grundgerüst, über Dach und Wänden bis hin zu den Verbindungselementen ebenfalls vollständig aus Holzbauteilen. Um den Kindern die lokalen Bautraditionen im Alltag näherzubringen, wurde das Pingtan Book House von einheimischen Zimmerleuten in chinesischer Tannenholzkonstruktion errichtet, bei der Rundstützen und Balken ineinander greifen und über Schlitze und Zapfen miteinander verbunden sind. Elemente wie Treppen, Wände, Fenster und Böden wurden allerdings neu interpretiert.

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