Ceramic House in Amsterdam Dreidimensionale Fliesen aus dem Drucker

15.03.2024

Die Fassadenfliesen des Ceramic House von Studio RAP bilden die Silhouette der ursprünglichen Fassade nach.
Bild: Riccardo De Vecchi

Keramische Fliesen scheinen sich seit einigen Jahren im Spannungsfeld zwischen handwerklicher Tradition und Digitalisierung zu befinden. Kleine, handgefertigte Fliesen (oder solche, die danach aussehen) sind ebenso nachgefragt wie großformatige Platten mit anspruchsvollen Digitaldruckoberflächen. Bei der Gestaltung eines Bekleidungsgeschäftes in der Amsterdamer Pieter Cornelisz Hooftstraat ging Studio RAP einen Schritt weiter: Die stark reliefierten Fassadenfliesen des Ceramic House entstammen allesamt einem 3D-Drucker.

Fliesen mit Faltenwurf

In der beschaulichen Hooftstraat reihen sich schmale, historische Klinkerhäuser aneinander, wie sie prägend für das historische Zentrum Amsterdams sind. Etwas unerwartet in dem pittoresken, kleinteiligen Ambiente finden sich in den Erdgeschossen Geschäfte von Luxusmarken wie Cartier, Hermès oder Balenciaga. Die Fassadenfliesen des Ceramic House bilden die Silhouette der ursprünglichen Fassade nach. Maßstab, Größe und Farbe der Keramik sind sorgfältig auf die Nachbargebäude abgestimmt. Bei einem flüchtigen Blick von vorne mag nicht gleich auffallen, dass es sich nicht um eine rötliche Mauerwerksfassade handelt; verändert sich jedoch der Standpunkt, offenbart sich die stark dreidimensionale Ausprägung der Fliesen. Dabei gleicht keines der Elemente einem anderen. Vielmehr bildet die Fassade in ihrer Gesamtheit einen textilen Faltenwurf nach, der zwischen Erd- und erstem Obergeschoss besonders plastisch ist und nach oben und unten abflacht.

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