Recycling total Experimentalhaus in Hannover von Cityförster

07.10.2020

Alle Baumaterialien auf diesem Foto sind gebraucht.
Alle Baumaterialien auf diesem Foto sind gebraucht.
Bild: Olaf Mahlstedt

Es ist ein Neubau mit Vorgeschichte, das wird bei der unterhaltsamen Lektüre der äußerst detaillierten Baubeschreibung deutlich. Beim 2019 im Hannoveraner Stadtteil Kronsberg fertiggestellten Experimentalhaus stammt ein Großteil der Materialen aus Bestandsgebäuden. Das Profilglas der Fassade zierte beispielsweise einst eine alte Lackiererei, die Treppenstufen waren früher Auflagerkonsolen bei einem Haus der Jugend und die Verlattung der Garage besteht aus den alten Saunabänken eines Sportcenters. Cityförster, die selbst auch ein Büro in Hannover unterhalten, haben das Bauvorhaben im Auftrag und in enger Zusammenarbeit mit dem Wohnungs- und Bauunternehmen Gundlach umgesetzt. Viele der gebrauchten Materialien stammen aus laufenden Projekten der Firma.

Ziel des Experimentalhauses, das vom Institut für Bauforschung begleitet wurde, war eine radikale Reduktion des Energieeinsatzes. Dabei ging es weniger um eine beliebig oft reproduzierbare Lösung als um das prototypische Erkunden der Möglichkeiten und Potenziale verschiedener Arten von Recycling. Neben strukturellen Bauteilen wie der Fassade oder einer Gründung aus – in Niedersachsen erstmalig zugelassenem – Recyclingbeton setzt sich dies auch im Innenausbau und bei vielen Detaillösungen fort. Kronkorken als Mosaikfliesen mögen vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein, aber sie demonstrieren sehr gut die Konsequenz, mit der hier geplant wurde. Hinzu kommen weitere Baustoffe wie Schaumglasschotter und eine Dämmung aus alten Jutesäcken, die in industriellen Recyclingprozessen hergestellt wurden.

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