Filmtipp: Beton als Zivilisationsversagen Architecton von Victor Kossakovsky

22.02.2024

Filmstill
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Bild: Neue Visionen Filmverleih

Um zu begreifen, welche Brutalität ein Steinbruch für einen Berg bedeutet, lohnt es sich, eine Sprengung im Detail anzusehen. Am besten aus der Perspektive einer vorderen Kinosaalreihe. In Victor Kossakovskys Dokumentarfilm Architecton stürzen dann teils riesige Steine und Geröll, Erd- und Felsbrocken, zerfetztes Gras, Würmer und glitschige Schlammmassen minutenlang mit betäubendem Krach auf das Publikum zu. Eine Gewalttat wird hier gezeigt: die des Menschen an der Natur.

Der im Wettbewerb der Berlinale laufende Film hat als Manifest gegen das Betonzeitalter viele Vorschusslorbeeren erhalten. Der Baustoff ist zu Recht ins Gerede gekommen – wegen seiner miserablen energetischen, Material-, Klima- und CO2-Bilanz. In Kossakovskys Film wird behauptet, nach Wasser sei Beton inzwischen der meistgebrauchte Stoff dieser Erde. Dabei benötigt Beton selbst irrwitzige Mengen an Wasser, um zu entstehen. Mindestens acht Prozent des jährlich von Menschen produzierten CO2-Eintrags in die Atmosphäre entstammen alleine der Produktion und Verwendung von Beton. Das Material ist Teil der Verwüstung unserer Lebensumwelt, zweifellos.

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