Atelier in Rancate Schwebende Kreativscheune

21.07.2020

Landwirtschaftlich inspiriert: Das Ateliergebäude der Architekturschaffenden Melanie Stocker und Dongjon Lee erinnert in der giebelseitigen Ansicht an eine Scheune.
Bild: Simone Bossi, Paris / Mailand

Das kleine Dorf Rancate gehört mit seinen knapp 1.500 Einwohnern zur Gemeinde Medriso im schweizerischen Tessin. Als neuen Standort ihres Architekturbüros haben Stocker Lee Architetti in der Via Molino Nuovo ein Atelierhaus entworfen, das für die in der Schweiz wie auch in Korea tätigen Architekturschaffenden ein Ort des kreativen Rückzugs sein soll. Diese Haltung drückt sich in der Architektur aus: Das Erdgeschoss ist zur Hälfte ins Erdreich eingelassen. Dach und Fassaden verschmelzen in einer kapselartigen Satteldachform, die sich scheinbar schwebend über die Arbeitsräume stülpt.

Geprägt ist die Umgebung des länglichen Grundstücks von Gewerbe- und Wohnbauten sowie von hohen Bäumen und Gärten. Durch die tiefer gelegte Bauweise und die geschlossene Gebäudehülle entsteht der Eindruck, dass sich das dreigeschossige Atelierhaus unter die hohen Bäume duckt. Dass hier dennoch kein „Kellergefühl“ aufkommt, liegt an dem rundum verlaufenden Fensterband. Es sorgt nicht nur für überraschend helle Lichtverhältnisse im Innenraum, sondern weckt von außen zudem den Eindruck, das Erdgeschoss würde sich, über einem gläsernen Sockel schwebend, aus dem Erdreich heben.

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