Buchtipp: Abenteuer Berliner Schloss Erinnerungen eines Idealisten

20.12.2022

In den Erinnerungen findet sich der Hinweis, dass der Bau auf der Spreeinsel im Mai 1945 zwar beschädigt, aber besser erhalten gewesen sei als etwa das Charlottenburger Schloss.
In den Erinnerungen findet sich der Hinweis, dass der Bau auf der Spreeinsel im Mai 1945 zwar beschädigt, aber besser erhalten gewesen sei als etwa das Charlottenburger Schloss.
Bild: Landesbildstelle Berlin

Der letztjährigen Eröffnung des Humboldt-Forums im wiedererrichteten Stadtschloss ging eine drei Dekaden währende Auseinandersetzung voraus. Seit der Wiedervereinigung hatte Wilhelm von Boddien dafür gestritten, dass der Palast der Republik abgebrochen und an seiner Stelle die Hohenzollernresidenz rekonstruiert wird. Dass das Vorhaben ohne den Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss kaum denkbar gewesen wäre, stellt das Vorwort zu seinen Denkwürdigkeiten heraus, die unter dem Titel Abenteuer Berliner Schloss. Erinnerungen eines Idealisten erschienen sind: „Wann geschieht es denn schon, dass sich ein repräsentatives Bauwerk so sehr mit dem Einsatz eines einzelnen Mannes verbindet?“

In der nämlichen Einführung als „unwahrscheinliche Geschichte“ angekündigt, bemüht von Boddien gleich zu Beginn seiner Erinnerungen den heldenhaften Odysseus, um sein episches Ringen um die Rekonstruktion zu schildern. Da er sich im weiteren Verlauf unter anderem auch auf ein Werk der Dramatikerin Yasmina Reza beruft und Antoine de Saint-Exupérys Kleinen Prinzen als Gewährsmann verpflichtet, mutet es umso überraschender an, dass Thomas Mann eine Randnotiz bleibt. Wer, wenn nicht Hans Castorp, der tüchtige Held aus dem Roman Der Zauberberg, wäre geeignet, dem norddeutschen Unternehmer von Boddien gegenübergestellt zu werden?

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