Europäische Ideen für die lokale Stadtentwicklung: EUROPAN Deutschland

Acht Standorte hat EUROPAN Deutschland für den diesjährigen Ideenwettbewerb vorgeschlagen. Junge Planer*innen aus ganz Europa bekommen die Chance, die verschiedenen Kommunen mit ihren Ideen zu gestalten.

Bereits zum 17. Mal veranstaltet das Netzwerk EUROPAN den architektonischen und städtebaulichen Wettbewerb für die Nachwuchsgeneration. In diesem Jahr wurden 52 Standorte in zwölf verschiedenen europäischen Ländern vorgestellt, die auf innovative Ideen für die Stadtentwicklung angewiesen sind. Übergeordnetes Thema ist „Living Cities“: Mit integrativen Projekten und neuen Planungsprozessen sollen Teilnehmende einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise und gesellschaftlicher Ungleichheiten leisten. Ziel ist es, aus vernachlässigten, brachliegenden, leeren, stigmatisierten oder monofunktional genutzten Flächen wieder lebendige, integrative und durchmischte Stadträume zu machen. Mit Bad Lobenstein, Berlin, Borkum, Ingolstadt, Kassel, Leipzig, München und Regensburg schickt EUROPAN Deutschland acht herausfordernde Standorte ins Rennen. baunetz CAMPUS ist als Medienpartner dabei.

Acht Städte, acht Herausforderungen

Der traditionsreiche Kurort Bad Lobenstein möchte seinen Charakter als Erholungsdestination noch weiter definieren. Mitten im Thüringer Schiefergebirge gelegen, soll eine integrierte Gesundheits-, Tourismus- und Stadtplanung erfolgen. Auf dem Programm stehen ein neuer Klinikstandort, die Erweiterung der Thermenlandschaft sowie die Diversifizierung der Übernachtungsangebote.

Das Karower Kreuz im Nordosten Berlins soll zukünftig zum Regional- und S-Bahnhof ausgebaut werden. Am Übergang zwischen Stadt und Land gilt es, bestehende Wohnquartiere weiterzuentwickeln und den Bahnhof als neuen Mittelpunkt zu etablieren. Der Wohnraumknappheit der Hauptstadt soll mit innovativer und nachhaltiger Stadt- und Verkehrsplanung begegnet werden.

Auf der größten der sieben Ostfriesischen Inseln, Borkum, müssen Teilnehmende verschiedene Akteur*innen und Funktionen in Einklang bringen. Das historische Kurviertel soll für Insulaner*innen, Gäste und Saisonarbeitende neu gedacht werden. Gefragt sind ein diversifiziertes Wohnraumangebot, Hotel-, Kultur- und Kurangebote, Veranstaltungsräume, eine Bibliothek, ein Besucherzentrum und ein Informationszentrum.

In Ingolstadt charakterisiert der Audi-Ring, ein großer Kreisverkehr, das Projektgebiet. Dieser liegt im Nordwesten der Stadt inmitten einer heterogenen Siedlungsstruktur, die einen hohen Wachstums- und Entwicklungsdruck aufweist. Ziel ist es, Gewerbe, Büros, Wohngebäude, graue Infrastruktur, Brachflächen, Parkanlagen und landwirtschaftliche Flächen in ein neues, durchmischtes und lebendiges Quartier zu transformieren.

Auch in Kassel ist preisgünstiger Wohnraum knapp. Die Herausforderung der Stadtentwicklung besteht darin, diesem Bedarf gerecht zu werden und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen. Am nördlichen Stadtrand soll nun ein neues Wohnquartier gebaut und mit der bestehenden 60er Jahre Bebauung verzahnt werden.

Die Stadt Leipzig ruft dazu auf, identitätsstiftende Konzepte für eine Großwohnsiedlung im Stadtteil Grünau zu entwerfen. Erwartet werden neben Grün- und Freiflächenkonzepten und neuen Bau- und Raumtypologien auch ein Schulneubau und ein zeitgemäßer Umgang mit der mangelhaften Maßstäblichkeit.

München möchte die Klimaziele mit einer innerstädtischen Nachverdichtung bei gleichzeitigem hohen Grünflächenanteil erreichen. Ein Gewerbegebiet soll dafür in ein hybrides, klimaresilientes Quartier mit verschiedenen Wohnformen und neuen Gewerbetypologien verwandelt werden. 

Zuletzt sucht Regensburg nach Ideen für den Um- und Weiterbau eines bestehenden Wohngebiets. Aufgrund der beabsichtigten Sanierungsmaßnahmen stehen viele Wohnungen bereits leer, wodurch sich die Chance einer Umstrukturierung vereinfacht. Gefragt ist ein ganzheitlicher Ansatz, der soziale und infrastrukturelle Bedürfnisse ebenso wie Freiflächen, Mobilität und die Wärmeversorgung umfasst.

Nächste Schritte

Die Standortbegehungen sind inzwischen abgeschlossen, die Protokolle der Rückfragekolloquien lassen sich auf der Website von EUROPAN Deutschland herunterladen. Bis zum 2. Juni können Teilnehmende weitere Rückfragen einreichen. Die Anmelde- und Abgabefrist der Projekte ist am 30. Juli. Gewinner*innen können sich auf eine Zusammenarbeit mit den Kommunen für die Umsetzung ihrer Planungsvorhaben sowie die Aufnahme in das EUROPAN Netzwerk freuen.