Juli / August 2014
msa | münster school of architecture
Zone Vague
Void Station

msa | münster school of architecture
Master
17.09.2013
Kirsten Schemel
Städtebau
Vectorworks, Adobe Photoshop, Adobe Indesign
Es stellt sich als sinnvolle Herangehensweise heraus, das Gebiet mit den darauf vorhandenen Ruinengebäuden in seiner urbanistisch-verwilderten Unbestimmtheit als terrain vague zu identifizieren, ohne aber gerade ihr Merkmal der Undefinierbarkeit durch eine klare Kategorisierung in einer reduktionistischen Definition aufgehen zu lassen. Die paradoxe Wendung einer als undefinierbar definierten Zone, einer Konkretisierung als vages, unbestimmtes Gebiet, erlaubt in seiner Doppeldeutigkeit eine Annäherung, die dem Areal und den Gebäuden die notwendige strukturelle Offenheit und archäologische Vielschichtigkeit belässt. Ähnliche Areale lassen sich heute auch in fast jeder Großstadt finden.
Entlang des Weges zum und über den Teufelsberg und durch die Station gibt diese Arbeit Einblicke in die geschichtlichen, politischen, kulturellen und sozialen Ereignisse rund um den Teufelsberg, und führt auch durch die neu entstandenen Räume. Durch diese Verwebung von geographischer Annäherung, historischer Aufarbeitung und architektonischer Neuplanung beabsichtigt die Arbeit, die Vergangenheit und den Ist-Zustand mitsamt aller vorhergehenden Eingriffe in ständigem Bezug zueinander zu setzen, eine Gleichzeitigkeit der historischen Schichten zu denken und den Entwurf auf diese Weise in seiner Viel-Schichtigkeit greifbar zu machen.
Es wird deutlich, dass die meisten der bisherigen Ansätze, welche als Ziel hatten, dieses Gebiet wieder zu nutzen, sich lediglich auf einzelne Aspekte (Wirtschaftlichkeit, Prestige, etc.) konzentriert haben und es ihnen so nicht gelang, diesem vielschichtigen Ort gerecht zu werden.
Der Entwurf dieser Masterthesis ist weder eine leere Struktur, welche mit den Ideen und Konzepten der Nutzer gefüllt werden will, noch negiert er die Form, Ordnung und Funktionsweise des Bestandes. Vielmehr greift er diese Aspekte auf, transformiert sie und bringt sie so in einen neuen Zusammenhang. Die so entstandenen Architekturen stehen nicht für sich allein und repräsentieren nicht sich selbst. Die neuen Strukturen schließen vielmehr an die alten an und geben ihnen so wieder eine Funktion. Bestand und Neubau sind so voneinander abhängig, sie gehen eine symbiotische Beziehung ein.
Ziel dieser Arbeit ist es also, die Qualitäten des dargestellten Ortes zu erkennen und diese heraus zu arbeiten, ohne dabei zu diktieren oder diktiert zu werden. Anstatt Bewegungen, Energie und Rhythmen, die sich über die Zeit an diesem Ort etabliert haben, zu überschreiben, zu ersetzten oder auszulöschen, werden sie aufgegriffen, umgedeutet oder fortgeführt. Damit wird dieser scheinbar gewachsene Raum nutzbar und erlebbar gemacht.