Januar / Februar 2015
Bauhaus-Universität Weimar
Zeit-Raum
Besinnungsort im Thüringer Wald

Bauhaus-Universität Weimar
Master
15.10.2014
Prof. Michael Loudon | Professur Entwerfen und Baukonstruktion
Kulturbauten
ArchiCAD 17, Artlantis Studio 5, Photoshop, Indesign
INHALTLICHES KONZEPT
Der entworfene Besinnungsort soll als eine Art Rehabilitationszentrum zur individuellen Burnout-Vorbeugung der Selbstverständigung und dem sozialen Austausch zum Thema Zeitkultur dienen. Er entspricht damit genau der Forderung nach jenem ‚Ort‘, die der ‚Verein zur Verzögerung der Zeit‘ auf seiner Homepage formuliert:
„Viele Menschen, deren Arbeitsleben geprägt ist vom Getriebenwerden durch die Zeit […], suchen einen Ort, an dem sie wieder ausprobieren können, ihr Tempo selbst zu bestimmen, wo sie Zeit verlieren können, wo sie rundum unterstützt werden in ihrer neuen Einstellung zur Zeit – sie suchen ihre Eigenzeit.“
UMGEBUNG
Als Ort des Rückzugs bietet sich der Thüringer Wald auf besondere Art und Weise an. Die Lage inmitten des stark bewaldeten Mittelgebirges bietet eine gewisse Abgeschiedenheit. Gleichwohl erlaubt sie aufgrund der exzellenten Anbindung an attraktive Wanderwege wie den Rennsteig und den Lutherweg abwechslungsreiche Aktivitäten an der frischen Luft. Bei guter Sicht reicht der Blick von der Lichtung bis n das im Tal in 5,5 km Entfernung liegende Bad Liebenstein. Am Horizont ist außerdem das Rhön-Mittelgebirge zu erkennen.
STANDORT UND BAUKÖRPER
Die Lichtung, die als Grundstück für den Entwurf zur Verfügung steht, erstreckt sich in unterschiedlicher Breite über eine Länge von etwa 1100 m. Sie hat vom obersten Punkt im Nordosten bis zum untersten Punkt im Südwesten ca. 90 m Höhenunterschied. Dem Gefälle wird mit dem Prinzip des Abtreppens begegnet. Dazu ist der Ring in 36 gleich große Einheiten unterteilt, die sich jeweils zueinander um 30 cm in der Höhe verschieben. Insgesamt wird so der bei einem Gebäude von 60 m Durchmesser entstehende Höhenunterschied von 4,80 m bewältigt.
ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Für den Rückzug soll ein Gebäude geschaffen werden, das Einfachheit und Klarheit ausstrahlt und die verschiedenen Arten des Rückzugs, den Rückzug in die Einsamkeit und den Rückzug in eine Gemeinschaft von Gleichgesinnten, sowie deren Mischformen ermöglicht. Der Ring als Form mit starkem Symbolcharakter – er steht z.B. für Unendlichkeit, perfekte Harmonie, Symmetrie und endlose, in sich zurückkehrende Zeit – und der Rückgriff auf die Klostertypen der Zisterzienser und Kartäuser stellen zusammen die Basis für die Struktur des Entwurfes dar. Der Entwurf des Rückzugsortes orientiert sich, was Klarheit, Strenge und Kompaktheit der Gesamtform angeht, an den Anlagen der Zisterzienser. Für die Unterbringung der Ruhe suchenden Gäste hingegen sind Einzelzimmer geplant, die am besten als komprimierte Neuinterpretation der Kartäuserhäuser beschrieben werden können.