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2, 2009

Bauhaus-Universität Weimar

Wohnen, Arbeiten, Ausstellen im Schloss Schwarzburg

von Mira Heiser

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Präsentation:

25.09.2008

Lehrstuhl:

Prof. Hubert Rieß

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Modelle vom Maßstab 1:2000 bis 1:20 um die topografische Situation und das Ensemble zu klären und im Detail das Gegenüber von Alt und Neu aufzuzeigen. Modelle auch für die Erstellung der Perspektiven. Pläne mit ArchiCad gezeichnet, Perspektiven mit PhotoShop bearbeitet.

Bei der Diplomarbeit "Wohnen, Arbeiten, Ausstellen im Schloss Schwarzburg" handelt es sich um eine freie Arbeit, bei der ich ein Konzept entwickele um dem Schloss, das sich in ruinösem Zustand befindet, ein neues Leben einzuverleiben.

Der Bau hat eine lange Geschichte, die durch die Überlagerung von Mittelalter-, Renaissance- und Barockmauern und -ornamenten ablesbar wird; durch die Umbauversuche aus der NS-Zeit, jedoch weitgehend zerstört wurde. Die reizvolle topografische Lage auf einem Bergsporn, macht das Ensemble zu einem kulturellen Anziehungspunkt abseits der Tourismusregion des Thüringer Waldes. Mein Ansatz beruht auf der Analyse des ehemaligen Hoflebens, bei dem Wohnen, Arbeiten und Repräsentieren in einem Bauwerk miteinander verbunden waren.

Ich interpretiere den Schlossgrundriss - die zweigeschossigen Räume werden zu  Atelier- bzw. Ausstellungsräumen, die über die alte Enfilade im ersten Geschoss miteinander verbunden sind. Eine neue Galerie lagert auf der Sicherungskonstruktion, diese bildet die neue Erschließung des zweiten Geschosses und ermöglicht unterschiedliche Perspektiven in die Ausstellungs- bzw. Atelierräume. Im ehemaligen Schlossgang reihen sich die privaten Zimmer aneinander, diese sind im unteren Bereich mit Holz ausgekleidet um Bett-, Schrank- und Sitznische zu integrieren. Die Wände bleiben außer der Einbauten unberührt um den authentischen Charakter der collageartig sich überlagernden  Ornamente und Malereien zu erhalten.

Im Außenraum fasst eine Pergola den Hof des Schlosses entlang der Mauer zur Schlossstraße, diese Pergolakonstruktion aus Stahl zieht sich in die Ruinen der ehemaligen Schlosskapelle und bildet dort den Innenraum der Gastronomie. Über die Galerien wird der Innenraum auch mit dem Außenraum verknüpft - manchmal steht man über einem Fels im Innenraum, oder schwebt über dem Gelände der höchsten Bergerhebung, um das Schlossensemble zu überblicken.

Ausgangspunkt für den Umgang mit der Substanz war die Idee das Alte nicht zu restaurieren,  sondern auf dem aktuellen Zustand interpretierend aufzubauen. Der Einsatz leichter Materialien im Innenraum wie im Außenraum bildet einen Kontrast zum schweren Mauerwerk und lehnt sich an die vorhandenen Sicherungskonstruktionen aus Stahl und Holz an, die die Vergänglichkeit des Bauwerkes verdeutlichen.

"Ich hielt die Erhaltung der Ruinen für möglich, die genaue Wiederherstellung auch, aber ich meinte, beides sollte die Ausnahme sein und die Regel die Interpretation. Man solle das alte Werk ganz und gar ernst nehmen, aber nicht als ein Totes, sondern als ein Lebendiges, das unter uns lebt, und mit ihm eine Zwiesprache beginnen, ..."
Rudolf Schwarz