März / April 2014
Bauhaus-Universität Weimar
Weinbauschule im Burgenland

Bauhaus-Universität Weimar
Master
04.11.2013
Entwerfen und Gebäudelehre II/ Prof. Schmitz
Kulturbauten
Vectorworks, Photoshop, InDesign
Lutzmannsburg liegt an der österreichischen Grenze zu Ungarn im Burgenland. Das Dorf weist eine für die Region typische Struktur auf. Die Kirche, das höchste Bauwerk, ist mit dem Anger das Zentrum des Dorfes. Sie liegt an der Hauptstrasse, die durch die Mitte des Ortes führt. Orthogonal zu dieser sind die Streckhöfe angegliedert. In dem Raum zwischen den Gebäuden befinden sich langgezogene Höfe, die durch eine Scheune zu den Feldern abgeschlossen werden. Eine Wirtschaftsstraße führt um die Ortschaft herum.
Der Grundgedanke war, entsprechend der Dorfstruktur, zwei langgestreckte Baukörper auf das Grundstück zu setzen. Durch die Verschiebung der beiden Gebäude an die Grenzen des Grundstücks entsteht ein Hof in der Mitte, der als Außenraum die Schulnutzung ergänzt. Die beiden Baukörper sind jeweils in vier Giebelhäuser gegliedert, die sich an den Massstab der bestehenden Dorfstruktur anlehnen. An der Hauptstraße vermittelt ein niedriger Baukörper zwischen der bestehenden Nachbarbebauung und dem höheren Eingangsgebäude. Dies markiert die öffentliche Nutzung als Schule, bleibt jedoch niedriger als die benachbarte Kirche.
Die Giebel übernehmen eine Dachform des Ortes interpretieren sie aber durch ihre Asymmetrie neu. Die einzelnen Häuser beziehen sich in ihrer Höhe aufeinander, spielen jedoch mit der Drehung der kurzen steileren Dachneigung. Die einzelnen Giebelhäuser der zwei Baukörper werden längs durch einen Flur miteinander verbunden. Der Flur weitet sich zwischen ihnen und öffnet sich zum Hof. Dadurch dass die Giebelhäuser gegeneinander verschoben sind, entstehen unterschiedliche Hofbereiche. Diese sind untereinander verbunden, es gibt jedoch keine durchgängige Sichtachse.
Ein dritter Baukörper mit gedrehtem Giebel schließt den Hof am Ende des Grundstückes ab.
Die einzelnen Häuser nehmen die unterschiedlichen Funktionen der Schule auf. Die Flurbereiche zwischen den Häusern können multifunktional genutzt werden. Die Wände entlang der Längsseiten des Grundstücks dienen als Funktionsschicht, in der Nebenräume und Belichtungsschächte untergebracht sind.
Die öffentlichen Bereiche, wie Aula, Bibliothek orientieren sich zum Anger. Am Ende der Schule befindet sich die Sporthalle, die von der nahegelegenen Grundschule mitbenutzt werden kann, und der Produktionsbereich der Weinschule. Ein Weinkeller liegt unter dem einen Baukörper und ist verbunden mit der Weinverkostung unter dem Eingangsbereich der Schule.
Die Problematik der zwei separaten Baukörper mit zusammengehörigen Funktionen wird durch gegenüberliegende Treppenräume gelöst, die die Gebäude unterirdisch miteinander verbinden. Der langgestreckte Flur ist abwechslungsreich durch helle, weite und dunkle, enge Bereiche. In den schmalen Treppenräume ist die gesamte Höhe der Giebelhäuser erfahrbar. Zusätzliches Tageslicht fällt über schmale Oberlichter, die von aussen wie Schornsteine wahrgenommen werden, von oben in die Treppenräume.