Oktober / November 2010
Technische Universität München
Wein und Architektur
Das Tessiner Bergdorf Brontallo

Technische Universität München
20.07.2010
Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung, Prof. Hannelore Deubzer
Kulturbauten
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An Brontallo, einem Bauerndorf im Tessin, kann exemplarisch die Problematik vieler kleinerer Bergdörfer im Alpenraum studiert werden. Bedingt durch den Mangel an Erwerbsmöglichkeiten leiden sie unter Abwanderung und den damit verbundenen Leerständen. Hinzu kommt die schwierige topographische Lage, die Abgeschiedenheit mit nur schlechter Infrastruktur und die fehlenden Impulse. Dieser Entwurf soll zeigen, dass durch neue Interventionen Brontallo reaktiviert werden kann. Ein neuer Attraktor soll dem Leerstand entgegenwirken. Hier bietet sich aufgrund der in Brontallo verwurzelten Tradition der Weinbau an. Der Neubau des Weinguts, am Ortseingang der urtypischen Ställe angesiedelt, schließt die städtebauliche Klammer und begrenzt wie die Kirche und die Auswandererhäuser die dörfliche Struktur. Um dem Leerstand im Innersten des Dorfes, bedingt durch die Umsiedelung vom Altbestand zu den Neubauten auf der nahe gelegenen Landzunge, wieder einen neuen Impuls zu geben, soll die Weinschule inmitten dieses Gebiets gesetzt werden. Die Hangkante, an der sich das neue Weingut horizontal entlang orientiert, prägt den Entwurf, der aus zwei klaren linearen Kuben besteht. Gemäß den heutigen Nutzungsanforderungen etabliert sich der neue landwirtschaftliche Bau mit dezentem Abstand zu den ehemaligen Ställen und der maximalen Nähe zu den Weinbergen.
Die Weinschule als ergänzendes Pendant zum Weingut, welches Vorraussetzung für das neue Seminarhaus ist, wird auf dem historisch alten ursprünglichen Platz platziert. Für die Schule war von Nöten, dass die Volumetrik sich aufgrund der Neuartigkeit der Erscheinung und der neuen Funktion von Brontallo unterscheidet. Mit dem Platz, der vor der Schule neu gestaltet wird, erfährt Brontallo etwas für das Dorf einzigartiges und eine zusätzliche Qualität, nämlichen einen öffentlichen Raum, der aufgrund der Topographie nur an wenigen Orten möglich ist. Die Schule soll für mehrere Gruppen Räume bieten, in denen sie sich über die Theorie des Weinbaus und der Önologie austauschen und diese erlernen können. Das neue Zentrum soll nach Außen ausstrahlen und als Herzschrittmacher für Brontallo dienen. Das Zentrum soll einen neue Eigendynamik entwickeln und der Leerstand sich dadurch schrittweise durch den neuen Attraktor füllen.