Juli / August 2011

Technische Universität Berlin

Wasser - Energie zum Leben

Deutscher Pavillon für die Expo 2015 in Milano

von Katja Godejohann

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Präsentation:

03.05.2011

Lehrstuhl:

Prof. Rainer Hascher

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Skizzen, Analysen, Modelle Autocad Adobe CS Sketchup Rhino V-Ray

Für die Expo 2015 in Milano mit dem Motto „Feeding the Planet, Energy for Life“ galt es, ein Konzept für einen Pavillon zu erstellen, der sich mit den Themen Ernährung, Nachhaltigkeit und Energie auseinandersetzt. Dazu wurde für den von zahlreichen Gewässern umgebenen Standort Milano ein Pavillon entwickelt, der das Thema Wasser auf unterschiedlichen Ebenen behandelt. Die Nachnutzbarkeit des Pavillons wurde als integraler Bestandteil des Entwurfes angesehen. Standort und Region sollten auch über den Zeitraum der Expo hinaus von der Veranstaltung und der Pavillonarchitektur profitieren können.
Der Pavillon wurde als schwimmendes Raumkontinuum konzipiert, durch das der Besucher individuell hindurchströmen kann. Er besteht aus 60 einzelnen, innenräumlich leicht variierenden Raumstreifen, die jeweils parallel, aber unterschiedlich stark zueinander versetzt angeordnet sind, so dass die Raumvolumen miteinander verschmelzen und dadurch gemeinsame, größere und kleinere Raumzonen bilden. Bei der Entdeckung der verschiedenen Ausstellungsbereiche umwandert der Besucher zudem drei innenliegende Wasserhöfe unter freiem Himmel mit stark kontemplativer Raumqualität.
Innerhalb des fließenden, durchgängig gerichteten Raumes soll den Besuchern die Welt des Wassers nähergebracht werden. Ein mäandrierendes Band aus sehr hohen und stärker geschlossenen Modulen unterteilt den Innenraum in zwei Hauptausstellungsbereiche. Im ersten Teil der Ausstellung wird über den derzeitigen Stand des weltweiten Wasserverbrauchs und dessen Auswirkungen informiert, um ein stärkeres Bewusstsein für den aktuellen Zustand zu vermitteln. Nach der Durchquerung der räumlichen Schleuse lichtet und weitet sich der Raum wieder. Hier sollen innovative Wassertechnologien als Ausstellungsinhalte dienen, die den Pavillon schon vor Ort mit allen benötigten Medien der Gebäudetechnik versorgen und die Funktionsfähigkeit der zukunftsweisenden Konzepte prototypisch demonstrieren. Ziel der Ausstellung ist es, den Besucher für die Schutzbedürftigkeit der Ressource Wasser zu sensibilisieren und konkrete Vorschläge für eine nachhaltigere Wasser- und Ressourceninanspruchnahme zu unterbreiten, um einen zeitnahen Wandel hin zu umweltschonenden Technologiekonzepten und deren Weiterentwicklungen zu fördern.
Die Holzmodule sind aus Hohlkastenelementen konstruiert und bilden durch zahlreiche Bolzenverbindungen eine steife, leicht auf dem Wasser schwankende Plattform. Nach der Expo lassen sie sich voneinander lösen und in anderen Konfigurationen wieder zusammensetzen. Dazu können sie bis auf den als Technikraum fungierenden Schwimmkörper zerlegt und auf dem Wasserweg transportiert werden. In Form von kleineren Raumeinheiten können sie anschließend an unterschiedlichen Standorten auf den Gewässern rund um Milano, den Oberitalienischen Seen oder bis hin zur Adria als wasser- und energieautarke Einheiten für private oder öffentliche Nutzungen umfunktioniert werden.