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Juli / August 2016

Technische Universität Kaiserslautern

WAS IHR WOLLT 3

Eine Interimsoper für die Staatstheater Stuttgart

von Matthias Faul

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

09.02.2016

Lehrstuhl:

Stadtbaukunst und Entwerfen / apl. Prof. Dr.-Ing Matthias Castorph

Rubrik:

Kulturbauten

Auf die Fragestellung, wie man heute eine Interimsspielstätte für die Staatstheater Stuttgart gestaltet und wie man heute temporär definiert, antwortet meine Diplomarbeit mit folgendem Konzept.

„Das Bild einer Oper das wir alle im Kopf haben.“

Durch Nachforschungen im Architekturmuseum der TU München und dem deutschen Theatermuseum konnte ich einen umfangreichen Grundlagenfundus generieren. Durch die Aufarbeitung der Architekturgeschichte kann eine Kontinuität geschaffen werden, innerhalb welcher mein Gebäude einen eigenen Standpunkt hinzufügt. Somit wird das Gebäude zu einem Déjà-vu das im kollektiven Gedächtnis der Menschen verankert ist.

Auch der Titel meiner Arbeit nimmt daher Bezug auf die Geschichte der Oper und Ihres Erbauers Max Littmann, jener gab dem Wettbewerbsbeitrag von 1908 den Titel „Was ihr wollt 2“.

„Ein Pavillon als Geschenk an die Stadt“

Temporär bedeutet auf einen gewissen Zeitraum begrenzt. Solch ein Gebäude hinterlässt jedoch einen Eindruck, einen Fußabdruck. In meinem Fall ist dieser Abdruck, ein Geschenk - Ein Pavillon welcher mit seinen tiefen Bohrpfählen die Basis für die Interimsoper bildet.
Der größte Eingriff in den Ort, die Fundamente, kann somit in seiner Ausformulierung weiter bestehen und in seiner Nachnutzung eine neue öffentliche Mitte im Park für Kultur und Gastronomie bilden.

„Zukunft hat Herkunft“

In seiner Typologie und Materialisierung schreibt die Interimsoper den Kontext weiter. Durch seine zentrale Setzung wird der See erhalten und das Motiv der gespiegelten Fassade der alten Oper weiter geführt.

Der Entwurf sieht vor, die Raumkomposition des großen Hauses identisch nachzubilden und mit einer Hülle zu ummanteln. Die Fassade tritt in Kontakt mit ihrer Umgebung, während sich das Innere auf seinen Kern, den Bühnensaal, konzentriert. Die äußere Erscheinung gehört der Stadt das Innere dem Besucher.

Außen ochsenblutrot, rau, alternd und der Natur ausgesetzt. Innen fein, geschliffen und hell schafft das Material Holz sofort eine, für die Oper, adäquate Atmosphäre.
Das Innere, mit seinen Farben, Materialien und Raumabfolgen, vereinigt Dinge, die einst in Entwürfen und Skizzen Littmanns erdacht wurden, Dinge die es so gab und Dinge die es noch immer genau so gibt und geben wird.

„So viel wie nötig, so wenig wie möglich!“

Das Gebäude selbst ist Spielstätte für Künstler, Treffpunkt für Besucher und Lagerstätte für die Möblierung und Einbauten der alten Oper, die während der Spielzeit im Interimsgebäude dienlich eingesetzt werden.

Ein Ort für den Menschen, der sich zurechtfindet und sich erinnert. Das Gebäude schafft ein Spannungsfeld zwischen

Neu und Alt,
Modern und Klassisch,
Hell und Dunkel,
Massiv und Leicht,
Voluminös und Aufgelöst,
Geschlossen und Offen,
Komplex und Einfach...Was ihr wollt 3.