1, 2002
RWTH Aachen
Waldbauernschule im Schweizer Jura

RWTH Aachen
Februar 2001
Lehrstuhl für Wohnbau und Grundlagen des Entwerfens, Prof. Alan Brookes
Bildungsbauten
Die Geländeebene wurde dreidimensional im Computer konstruiert. Gebäude und Gelände konnten so genau konstruiert und anschließend gebaut werden. Es wurden 50 Schichten für das Holzmodell ermittelt, das Ergebnis wurde auf Papier gedruckt und als Schablone für den Holzschnitt genutzt. Diese Technik wurde entwurfsbegleitend angewandt; die Simulation von Einschnitten ins Gelände konnten direkt geprüft werden. Der dreidimensionale Endentwurf wurde außerdem animiert und in Fotos des Ortes eingebunden. Software: Allplan FT, Cinema 4D sowie Bildbearbeitungs- und Layoutsoftware
Transformation von Fragmenten zur kontinuierlichen Plattform
Der Ort des Gebäudes befindet sich am Ausläufer einer baumbedeckten Schneise, die in eine breite Wiese übergeht und schließlich an einem Flusslauf endet. Ein Bach erstreckt sich durch die Schneise und stellt die natürliche Achse dar. Fernab von jeglicher Urbanität entsteht das Gefühl, Teil der Natur zu sein; das Rauschen des Flusses unterstützt den atmosphärischen Eindruck.
Das Bauwerk tritt in Form und Charakter mit seiner Umgebung in einen Dialog und interpretiert die vorhandenen Elemente und Eigenschaften des Waldes (landschaftliche Ebene, Baumstamm, Felsen, Lichtung, diffuses Licht) als architektonische Prinzipien.
Durch die Anordnung der Landschaft ergibt sich eine stetige Transformation, die in ihrer Dynamik von dem Gebäude aufgenommen wird. Entlang des Baches wird der Wald immer lichter und löst sich bis zur Wiese auf. Einzelne Plattformen schieben sich in die Lücken, verbinden sich zu einer Gruppe aus Fragmenten, bis sie schließlich eine zusammenhängende, kohärente Plattform bilden. Die Transformation ist der Grundgedanke im Umgang mit dem Ort. So wird diese Form des dynamischen Prozesses auch im konstruktiven Bereich (Umwandlung von massiv zu leichtem Traggerüst) und in der Funktion der einzelnen Nutzungsbereiche (Umwandlung von öffentlich zu privat) angewendet.
Der Komplex formiert sich entlang des Baches, der seine Hauptachse bildet. In seinen "Armen" bezieht das Gebäude spezifische Orte außerhalb der Linearität in seinen Gesamtcharakter ein. Dadurch entstehen Bereiche, deren ausgeprägt privater Charakter auch die Natur in besonderer Weise erlebbar macht. So schieben sich "Arme" in das Erdreich, wie z.B die Sauna, die sich unterhalb einer Bachverzweigung befindet und sich so das Quellwasser zu Nutze macht. Oder sie suchen besondere landschaftliche "Qualitäten" (Bäume, Felsen), wie zum Beispiel bei Schlafräumen, in denen der Benutzer alle Glasflächen des Badebereiches öffnen und die Atmosphäre bei einem Bad im Freien genießen kann. Durch die Einbindung der Natur in den Komplex ergeben sich Synergieefekte für die Qualität des Raumes.
Der Einsatz dreier klar definierter Materialien macht das Bauwerk zu einem kohärenten Komplex. Je nach Anforderung des Raumes werden Glas für transparente, Holzlamellen für transluzente und Beton für geschlossene Bereiche verwendet.