Platz 3
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4, 2005

Bauhaus-Universität Weimar

Von Sammlern und Gedächtnisarbeitern: Kunstdepot Chemnitz

von Sven Pilz

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Präsentation:

Juli 2005

Lehrstuhl:

Prof. Burkhard Grashorn

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

AutoCAD 2000, ArchiCAD 7.0, CorelDraw 11, Photoshop Diverse Grafiken wurden per Hand erstellt und am Rechner weiterbearbeitet.

Die Kunstsammlungen der Stadt Chemnitz haben in den letzen Jahren immer wieder mit bemerkenswerten Ausstellungen, bedeutenden Ankäufen und innovative Museumskonzeptionen bundesweit für Aufsehen gesorgt. Diese Erfolgsgeschichte diente als Ausgangspunkt für einen freien Entwurf. Der Fokus der Arbeit sollte dabei aber weniger auf der bloßen Erweiterung der Ausstellungsflächen liegen, sondern in Form eines öffentlichen Depotgebäudes ein Haus für die Kunst als solche schaffen und Fragen nach dem adäquaten Umgang mit exponentiell wachsenden Objekt- und Datenbeständen erörtern.
Herkömmlicherweise werden Kunstobjekte verpackt, demontiert oder zerlegt und für eine breite Öffentlichkeit verborgen aufbewahrt. Man muss sich nur die Arbeiten der Fotografin Louise Lawler vor Augen halten, um das darin liegende Drama zu verstehen: Über all ihren ‚abgeschalteten’ Kunstwerken schwebt eine eigentümliche Aura aus Schwermut und Apathie.

Wie in den Arbeiten Lawlers soll mit diesem Entwurf daher die Praxis des ‚Wegpackens’ hinterfragt werden und in eine neue Konzeption von sowohl komprimiertem Lagern als auch öffentlicher Zugänglichkeit münden. Das Depot soll hier vielmehr als ein offenes Schatzhaus verstanden werden, welches bewusst gesetzte Einblicke auf die in ihm lagernden Schätze zulässt und die Spannung auf zukünftige Ausstellungen erhöht, ohne diesen den Rang ablaufen zu wollen.
Der gemeine Besucher erhält eine Ahnung über den Umfang der Sammlung; einen tieferen Einblick und Zugang zu allen Beständen soll hingegen einem Fachpublikum gewährt, kunstwissenschaftliches Arbeiten ermöglicht und auch ‚produzierenden' Künstlern Anregung und Inspiration geboten werden. Konzipiert wurde daher ein Haus, welches den gesamten Kunstbetrieb wiederspiegelt, beginnend bei der Produktion und über die Präsentation bis hin zum Lagern und wissenschaftlichen Aufbereiten reichend, was neben den Magazinen auch Ausstellungsräume, Werkstätten, Ateliers und eine Bibliothek einschließt.