Platz 3
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Juni / Juli 2010

Hochschule RheinMain

VER - WANDLUNGEN

Umnutzung der Hochbunker in München

von Lisa Regenauer

Hochschule:

Hochschule RheinMain

Präsentation:

08.07.2009

Lehrstuhl:

Frau Prof.Dr.-Ing.Rohn

Rubrik:

Experimentelle Entwürfe

KONTEXT:
 
Bewegt man sich aufmerksam durch Deutschlands Großstädte, so wird man immer wieder mit den Bauwerken des Themenfeldes “Hochbunker” konfrontiert, die seit den 40er Jahren Teil der Stadtbilder sind. Sie sind vergessene Orte, die trotz innerstädtisch attraktiven Lagen isoliert und ohne jeden Gegenwartsbezug das Stadtbild prägen.
Da der Abriss aufgrund der endgültigen Festigkeit des Betons nach 30 Jahren enormen Kostenaufwand bedeutet, muss man sich Gedanken für neue Nutzungskonzepte machen.
 
Wie in allen deutschen Großstädten findet man auch in München über die Stadt verteilt ungenutzte Hochbunker, die als Überreste des 2.Weltkrieges immer noch an diese Zeit erinnern.
Unmittelbar nach dem Krieg wurden viele Bunker als Notunterkünfte von Menschen genutzt, deren Häuser zerstört wurden. Außerdem fanden und finden noch heute unterschiedliche temporäre Zwischenlösungen wie z.B. Lager, Musik-Übungsräume, etc., darin Platz.
Die meisten Hochbunker sind jedoch ungenutzt und bieten aufgrund  ihrer exponierten Lage in den innerstädtischen Gebieten hohes Potential für eine neue Nutzung.
 
Anfang der 80er Jahre wurden alle Hochbunker in München saniert und die Lüftungs-und Haustechnikanlagen auf den neuesten Stand gebracht.
Da die Münchner Hochbunker in naher Zukunft vom Bund an private Investoren verkauft werden sollen, sind sie sodann aus ihrer Schutzfunktion entlassen und müssen keine notwendigen baulichen Eigenschaften zum Schutz der Bevölkerung mehr aufweisen.
 
Die ausgewählten Hochbunker in München befinden sich an folgenden Standorten:
 
     > Ungerer Straße        (M-Schwabing)
     > Blumenstraße          (M-Altstadt)
     > Hotterstraße          (M-Altstadt)
     > Quellenstraße         (M-Au-Haidhausen)
     > Prinzegentenstraße    (M-Au-Haidhausen)
     > Steiner Straße        (M-Sendling)
     > Boschetsrieder Straße  (M-Sendling)


ZIEL:
 
Ziel der Diplomarbeit ist die Revitalisierung der leerstehenden Bunker und deren Einbindung in die gegenwärtig vorhandene Stadtstruktur. Die “schlafenden Orte” sollen wieder zum Leben erweckt werden und neue Impulse für die Stadt setzen.
 
ENTWURFSKONZEPT:
 
 
„SYMBIOSE GARANTIERT VERÄNDERUNG, NICHTS BLEIBT, WIE ES IST“
 
Der bunker- und stadtteilübergreifende Entwurfsansatz ist die architektonische Umsetzung des “Symbiose”-Prinzips.
Die Symbiose bezeichnet eine Gesellschaft von mindestens zwei Organismen unterschiedlicher Art, die für beide Partner vorteilhaft ist. Hierbei nennt man den größeren Partner “Wirt”, der kleinere wird “Symbiont” genannt. Die Partner sind aufeinander angewiesen und können ohne einander nicht überleben.
 
Das Prinzip einer Symbiose wird auf die Umnutzung der Hochbunker aus dem 2. Weltkrieg übertragen. 
Gegenwärtig erinnern die vorhandenen Monolithen in ihrer Gestalt an die Härte und Kälte der Vergangenheit, sie sind isolierte Orte ohne inhaltlichen oder formalen Bezug zur Gegenwart.
Die Implantation einer neuen Nutzung wird das Gebäude und dessen Umgebung verändern, der “schlafende Ort” wird wieder lebendig.
 
Wie der Symbiont sich an seinen Wirt heftet, so heftet sich das Neue an den Bestand, windet sich durch ihn, umgibt ihn und haucht ihm neues Leben ein.
 
Es entstehen neue, urbane Lebenswelten mit einer qualitätsvollen Bau- und Freiraumkultur an einst unbelebten, ausgestorbenen Orten.
 
Die Authentizität des Bunkers bleibt erhalten, er fungiert als Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Durch den in Form, Material und Farbe gegensätzlichen Symbionten entsteht ein inszenierter Ort, der eine Verbindung zu seiner Umgebung und zum heutigen Stadtbild herstellt. Im jeweiligen urbanen Kontext zieht der Symbiont alle Blicke auf sich und macht so auf sich und seinen Wirtsbau aufmerksam.