Juli / August 2011
Jade Hochschule Oldenburg
UTKIEK
AUSSICHTSCAFÈ AUF DEM OSTERNBURGER UTKIEK OLDENBURG

Jade Hochschule Oldenburg
30.06.2010
Prof. Fank
Kulturbauten
Ortsanalyse - Konkretisierung der Gedanken in Notizen, Skizzen und Modell - Reduktion auf Essentielle Elemente - Abstimmung von Vorstellungen zur Generierung der gedachten Atmosphäre Autocad Archicad Illustrator Photoshop
Seit der Umplanung von der Deponie zum Stadtteilpark werden die drei überwachsenen Müllberge im Süden Oldenburgs stark frequentiert. Um auf diesem, etwas abseits der Stadt gelegenen Terrain Möglichkeiten zum temporären Unterschlupf sowie für ein kulinarisches Angebot zu schaffen, war das Thema Café auf dem Osternburger Utkiek Gegenstand der Bachelorarbeit.
Das zu beplanende Grundstück hat seinen Reiz durch das weite, uneingeschränkte 360°- Panorama. In nördlicher Richtung bietet sich ein Blick auf die Silhouette der Oldenburger Innenstadt. Da der erhöhte Ort weder unmittelbaren Kontakt zu Gebäuden noch störender Vegetation hat und einzig von Wiese umgeben ist, vermittelt er den Eindruck von Freiheit. Es ist dort sehr ruhig und das jeweilige Wetter lässt sich über der Stadt in vollen Zügen erleben und genießen.
Auf die Qualitäten des Ortes antwortend, entwickelt sich ein Holzpavillon, der sich nach Osten verschlossen, zu den anderen drei Seiten aber offen und luftig präsentiert. Es ist ein Element entstanden, das Terrasse, Fußboden, Rückwand und Dach in einer Form verbindet. Diese Form umhüllt mit großzügigem, vor Sonne und Regen schützenden Überstand, den Innenraum und streckt sich leicht über den Hang ragend der Stadt entgegen. Die einem C ähnelnde Kontur umfasst die inneren Funktionen wie eine Klammer. In dieser nimmt die Intimität der Räume, parallel zur steigenden Umhüllung, gleichermaßen zu.
Das Café ist zentral auf dem Neufeld positioniert. Seine Ausrichtung orientiert sich an der Blickrichtung zur Innenstadt sowie dem Sonnenverlauf. Um die Vorsicht gegenüber dem sensiblen Untergrund zu verdeutlichen, liegt das Gebäude dezent vom Boden abgehoben in der umschließenden Wiese. Um eine angenehme, sinnlich erfahrbare Atmosphäre zu schaffen, ist Holz als wesentliches Material gewählt. Die außenliegenden Flächen sind in schwarz geflammten Holz gedacht und die nach innen sichtbaren Seiten sollen den natürlichen Charakter des Holzes behalten.
Der Grundriss ist kompakt organisiert und klar strukturiert. Er teilt sich in drei Zonen: vorne die freie, der Witterung ausgesetzte Terrasse; die offene, wettergeschützte Zone und der intime Bereich für sanitäre Anlagen und dem Kiosk. Alle Funktionen sind bündig in die Wand integriert. Der Tresen steht als einziges Element frei im Raum und unterstreicht damit seine Bedeutung als wesentliches Element des Cafés. Aus dem Inneren gedacht, fließt der Raum durch die deckenhohe Verglasung uneingeschränkt nach außen. Die Erschließung reagiert auf die Wegführung der Anlage. Somit kann der Pavillon von Norden, wie auch von Süden her betreten werden.
Der Entwurf soll eine Antwort auf die Frage nach lokaler und zeitlicher Verankerung unter Berücksichtigung der temporären, undefinierten Lebensdauer sein. Einfach, auf das Essenzielle des Gebrauchs reduziert und alle Sinne ansprechend, soll das Café dem Menschen ein würdiger Aufenthaltsort sein.