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November / Dezember 2011

Technische Universität München

Urbaner Mutualismus

Electric Avenue

von Lilian Terme

Hochschule:

Technische Universität München

Präsentation:

26.07.2011

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Landschaftsarchitektur und öffentlichen Raum, Prof. Regine Keller

Rubrik:

Städtebau

Software:

Vector Works 2011 Photoshop CS4 Illustrator CS4 InDesign CS4

Unter den spürbaren Auswirkungen des Klimawandels, der Verknappung der Ressourcen und nach der Krise der Automobilindustrie 2009 gilt heutzutage eine Veränderung des Mobilitätsverhaltens in Politik und Gesellschaft als unabdingbar. Die Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs scheint derzeit als Patentlösung gehandelt zu werden. Im Rahmen der Nationalen Plattform Elektromobilität wurde im Jahr 2009 der Nationale Entwicklungsplan Elektromobilität der Bundesregierung verabschiedet. Wie aber wird die Stadt der Zukunft im Kontext neuer Mobilitätsformen aussehen? Obwohl sich die öffentliche Diskussion verstärkt mit Verkehrstechnologien auseinandersetzt, bleibt die Frage nach der räumlichen Konsequenz von Mobilitätsszenarien, wie der Elektrifizierung des motorisierten Individualverkehrs bisher weitestgehend unbeantwortet.

Vor diesem Hintergrund untersucht diese Bachelor Thesis welche Auswirkungen eine Änderung des Verkehrs- und Mobilitätssystems auf bisher monofunktionale Verkehrslandschaften und die angrenzenden Siedlungs- und Freiräume haben kann. Anhand von Zukunftsszenarien der Stadtentwicklung und Mobilitätsvisionen für den Ballungsraum München wird ein Mobilitätskonzept für die Stadt München entwickelt. Am Beispiel des Frankfurter Rings wird exemplarisch untersucht wie Stadtentwicklung und Mobilität im Jahr 2030 ineinandergreifen und welche räumlichen Konsequenzen daraus gezogen werden können. Die Neuordnung des Verkehrssystems durch die Einführung einer Stadtumland- Straßenbahn wird die Siedlungsstruktur hin zu punktuell dichten Siedlungen, die an der neu geschaffenen Grünachse angelagert sind, beeinflussen. Diese stadträumliche Aufwertung und Nachverdichtung kann zur Reurbanisierung führen - der Frankfurter Ring wird zu einem attraktiven, neu entstehenden Wohnquartier umgedeutet. Die umgebende Stadt geht mit dem neu entstandenen Quartier eine Beziehung gegenseitigen Nutzens ein. In der Ökologie steht die Bezeichnung der sogenannten „mutualistischen Symbiose“ für eine Wechselbeziehung zwischen artverschiedenen Organismen, bei der beide Partner Vorteile aus dem Verhältnis ziehen. In Bezug hierauf wird der Begriff des Urbanen Mutualismus eingeführt. Das aus dem Verkehrskonzept resultierende Potential der innerstädtischen Freiräume und Grünverbindungen ist ein ausschlaggebender Faktor für die Reurbanisierung.

Der Entwurf Electric Avenue - Urbaner Mutualismus versteht sich als Versuch einen bisher vom motorisierten Individualverkehr dominierten Raum mit Hilfe freiraumplanerischer, städtebaulicher und verkehrsplanerischer Mittel umzudeuten und einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung zuzuführen. Landschaftsarchitekten, Städtebauer und Verkehrsplaner sollten gemeinsam an der Stadt der Zukunft und einer neuen urbanen Mobilitätskultur forschen.